E10: Berlakovich (ÖVP) bleibt eisern

Der Start von E10, einem Treibstoff mit zehn Prozent Ethanol aus Pflanzen, rückt in Österreich in immer weitere Ferne. Die Mineralölindustrie wartet auf eine entsprechende Verordnung, um die Tankstellen umrüsten zu können. Und in Brüssel macht die EU-Kommission in Sachen Biosprit offenbar eine Kehrtwende. Nur Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hält an seinen Plänen, E10 ab Oktober in Österreich auf den Markt zu bringen, unbeirrt fest.

Mittagsjournal, 12.09.2012

Schwenk in Brüssel

Die EU will sich von Biokraftstoffen aus Getreide verabschieden. Auslöser ist eine Studie, die gezeigt hat, dass Biosprit doch nicht so umweltfreundlich ist, wie angenommen. Laut einem internen Gesetzesentwurf der EU soll der Anteil von gefördertem Biosprit auf fünf Prozent gesenkt werden und die Subventionen für Treibstoff aus Lebensmittelpflanzen bis 2020 gänzlich auslaufen.


Das würde das Ende von E10 bedeuten - SPÖ und Grüne sprechen bereits von einem Sieg der Vernunft. Nur Landwirtschaftsminister Berlakovich bleibt ungerührt, sein Argument: der Entwurf der EU sei ein unautorisiertes Dokument. Über eine Aussendung lässt der Minister ausrichten: "Das vorliegende Papier ist kein offizielles Papier. Es ist ein Non-Paper. Das Lebensministerium hält daher fest, dass interne und nicht offizielle Dokumente keine Rechtsverbindlichkeit haben."

E10-Start im Oktober fraglich

Die Tankstellen sind auf E10 nicht vorbereitet. Dafür brauche es zunächst ein Gesetz und ein Jahr für die technischen Vorbereitungen, erklärt Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbandes der Mineralölindustrie: "All diese Rahmenbedingungen konnten bisher nicht erfüllt werden. Daher sollte man in aller Ruhe über einen vernünftigen Zeitrahmen sprechen."

Die letzten offiziellen Gespräche zwischen dem Umweltministerium und der Mineralölindustrie habe es vor mehr als einem Jahr gegeben, sagt Capek. Einen Start von E10 mit Oktober schließt Capek aus.