"Hoffnung liegt auf Präsident Suleiman"

Die Demonstrationen im Libanon sind ein Ausdruck der Verzweiflung über die politische Machtlosigkeit, sagt die Korrespondentin Monika Halkort in Beirut im Ö1 Morgenjournal-Gespräch. Die Bürgerkriegsgefahr schätzt sie als gering ein, weil keine der großen Blöcke am Kampf interessiert sei. Als Hoffnungsträger bezeichnet Halkort Präsident Suleiman.

Morgenjournal, 22.10.2012

Korrespondentin Monika Halkort in Beirut im Gespräch mit Andrea Maiwald

Frust und wenig Kampfeslust

In der libanesischen Bevölkerung herrschten Frustration und Resignation, die Gewalt nehme immer mehr zu, und die einzelnen Menschen hätten immer weniger Möglichkeiten, die Politik im Libanon zu beeinflussen. Dennoch ist die Gefahr eines Übergreifen des syrischen Bürgerkriegs nach Ansicht Halkorts begrenzt. Die beiden großen politischen Blöcke, die Hisbollah und das prowestliche Lager, seien sehr bemüht, die Stimmung im Zaum zu halten. Auf keiner der beiden Seiten bestehe Kampflust, weil ihnen klar sei, das sie nur verlieren könnten.

Regierungswechsel löst keine Probleme

Regierungschef Mikati gilt zwar als syrienfreundlich, das bedeute aber nicht, dass er das syrische Regime vorbehaltlos unterstützen würde, hebt Halkort hervor. Die Rücktrittforderungen gegen Mikati seien nicht repräsentativ für das ganze Land. Ein Regierungswechsel würde nur den extrem wichtigen Dialog mit Syrien erschweren. Die Hoffnungen liegen nun auf Präsident Suleiman, der als neutral angesehen wird. Es könnte sein, dass eine neue Regierung des nationalen Konsens aufgestellt wird. Die werde aber an der Situation nichts ändern, ist Halkort überzeugt.

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