8.000 Freiwillige statt 9.600 Zivildiener

Rund 9.600 Zivildiener gibt es im Moment hochgerechnet aufs Jahr. Ersetzt werden sollen sie gegebenenfalls von 8.000 Freiwilligen, die ein Sozialjahr machen - das sieht das Modell von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) vor, das er gestern Abend vorgestellt hat.

Morgenjournal, 16.11.2012

Offen ab 18

Jetzt sollen es also doch 8.000 Plätze pro Jahr sein und nicht nur 6.500 wie ursprünglich geplant. Sozialminister Hundstorfer hat noch einmal nachgebessert. 8.000, die ein freiwilliges Sozialjahr machen, sollen also die bisherigen Zivildiener ersetzen, allerdings nur mehr in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, wie etwa bei der Rettung oder in der Pflege. Schülerlotsen oder landwirtschaftliche Helfer wie beim Zivildienst wird es demnach nicht mehr geben. Offen ist das freiwillige soziale Jahr für Männer und Frauen ab 18, Pensionisten ausgenommen.

Geld und Vorteile

Die Freiwilligen sollen 14 Mal 1.386 Euro bekommen, und ihr Engagement soll ihnen laut Hundstorfer-Modell auch zusätzliche Vorteile bringen: So soll die erworbene Qualifikation auf künftige Ausbildungen anrechenbar sein, etwa auf die Ausbildung als Notfallsanitäter, Heimhelfer oder Behindertenbetreuer. Im öffentlichen Dienst soll das Sozialjahr als Vordienstzeit angerechnet werden, für Aufnahmetests an Schulen, FHs oder Unis soll es Zusatzpunkte bringen.

Umstrittene Kosten

Das Freiwillige Soziale Jahr mit 8.000 Plätzen soll laut Sozialministerium 211 Millionen Euro kosten und damit um nur drei Millionen Euro mehr als der bisherige Zivildienst - das bezweifeln allerdings Zivildienstbefürworter, allen voran jene in der ÖVP. Eingerechnet sind hier nämlich auch sogenannte indirekte Kosten des Zivildienstes, also Steuern und Sozialversicherungsabgaben, die dem Staat entgehen, weil die jungen Männer während des Zivildienstes keiner normalen Arbeit nachgehen können.

So oder so hofft man im Sozialministerium, dass man mit der Aufstockung auf 8.000 Freiwilligen-Plätze dem schärfsten Argument der Gegner des Zivildienst-Ersatzmodells den Wind aus den Segeln genommen hat.

Übersicht

  • Verteidigung