Obama: Burma auf richtigem Weg

Die vorsichtige Öffnung und Demokratisierung Burmas 2010 hat einen Wendepunkt eingeleitet: US-Präsident Barack Obama absolviert einen Besuch, der als historisch eingestuft wird - nicht ohne Kritik: Obama würde damit das burmesische Regime zu früh anerkennen, heißt es. Obama selbst hat in einer Rede in Rangoon die Probleme angesprochen, aber auch Hoffnung ausgedrückt, dass Burma auf dem richtigen Weg ist.

Mittagsjournal, 19.11.2012

Reformen gewürdigt

Es ist zwar nur eine kurze Visite, die US-Präsident Barack Obama Burma bzw. Myanmar abstattet, gerade mal für sechs Stunden ist er anberaumt. Doch es ist ein Besuch von enormer Bedeutung. Zum ersten Mal besucht ein US-Präsident das Land. Es ist aber auch ein Besuch, der einiges an Kritik auslöst. Obama werte das Regime in Burma zu früh auf, zu Vieles liege in Sachen Menschenrechten noch im Argen in dem Land. Obama weist bei all seinen Treffen darauf hin, dass die Reformen bisher, die Wahlen, die Freilassung von Aung San Suu Kyi nur ein erster Schritt sein können.

Obama trifft bei seiner Visite Präsident Thein Sein und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Wir haben viele heikle und schwierige Punkte besprochen, sagt sie danach: Der schwierigste Moment in einem Reformprozess ist, wenn wir glauben, dass der Erfolg in Sicht ist. Man müsse aufpassen, so Aung San Suu Kyi.

Obama seinerseits würdigte die langjährige unermüdliche Kämpferin für Demokratie in Burma und lud Aung San Suu Kyi ins Weiße Haus ein.

Gefeiert wie ein Held

So umstritten sein Besuch politisch auch sein mag, die Menschen in Burma haben Obama einen jubelnden Empfang geboten. Entlang der Straße nach Rangoon standen sie zu tausenden mit Spruchbändern: Sie sind unser Held. Mr. Obama wir lieben sie.

Obama zollt denn auch gerade der burmesischen Bevölkerung höchste Anerkennung. In seiner Rede vor Studenten an der Universität in Rangoon: „Ich bin vor allem hierher gekommen, wegen des Glaubens Amerikas in die Würde der Menschen. Lange Jahrzehnte waren unsere beiden Länder einander fremd. Aber wir hatten immer die Hoffnung in sie, in die Menschen dieses Landes gesetzt. Und wir sind Zeuge ihres Muts geworden“.

Obama würdigt die Reformen, die unter der neuen Führung von Präsident Thein Sein eingeleitet wurden, macht aber auch klar, dass dies erst der Anfang sein kann: Diese bemerkenswerte Reise hat erst begonnen und muss noch viel weiter gehen, so Obama. Die Reformen müssen die Menschen erreichen und ihre Erwartungen erfüllen. Er sei aber hergekommen, um den Menschen hier die Hand zur Freundschaft zu reichen.

Obama spricht aber auch die konfessionellen Konflikte im Nordosten Burmas an, wo es in den vergangenen Monaten zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Buddhisten und Moslems gekommen war: „Die freie Religionsausübung ist absolut wichtig. Ethnische Vielfalt müsse als Vorteil verstanden werden, der das Land bereichert. Kein Reformprozess wird möglich sein ohne nationale Aussöhnung“, so Obama, und erntet den Applaus.