"Fiscal Cliff": Kein Grund zur Panik
Für den Fall, dass es in den USA keine Einigung über das Budget gibt, werden düstere Szenarien für die Weltwirtschaft gezeichnet. Von einer möglichen weltweiten Rezession ist da die Rede. Kein Grund zur Panik, beruhigt Gottfried Haber von der Donau Universität Krems.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.12.2012
Gottfried Haber von der Donau Universität Krems im Gespräch mit Robert Uitz
"Keine Katastrophe"
Die amerikanische Budgetmisere könnte generell wegen der weltweiten Verflechtung der Wirtschaft dazu führen, dass auch in Europa die Wirtschaft unter Druck gerät, sagt Haber. Die folgenden Einsparungen in den USA könnten die Investitionstätigkeit und den Konsum in den USA beeinträchtigen und damit auch die Nachfrage weltweit reduzieren. Eine gewisse Zeit könnte man aber überbrücken, und diese "Transmissionseffekte" dauerten auch eine Weile. "Es ist also keine Katastrophe, wenn wir in den nächsten Wochen oder auch paar Monaten kein Budget in den USA sehen", beruhigt der Ökonom. "Laut US-Finanzminister könnte man sich zwei Monate mit Budgettricks drüberretten und Schummeleien. Also, man hat noch zwei, drei Monate Zeit, eine sinnvolle Lösung zu finden. Dann werden die Märkte wahrscheinlich sehr nervös werden."
"Unangenehme" Kursstürze
Kurzfristig würde also in der Realwirtschaft wenig spüren, so Haber. "Allerdings herrscht bei uns schon so viel Unsicherheit, dass es vor allem über den Jahreswechsel unangenehm sein kann, wenn Aktienkurse auf den Weltfinanzmärkten sinken. Denn das würde bewirken, dass das Finanzvermögen bei Unternehmen mit geringeren Werten in die Bilanzen eingeht. Das könnte die Kreditwürdigkeit rein auf dem Papier auch österreichischer und europäischer Unternehmen treffen."
Vielleicht auch Vorteil für Europa
Es gibt aber auch die andere Seite, erläutert Haber: "Viele Ökonomen in den USA glauben, dass Europa davon profitiert, wenn jetzt die USA in diesen Negativ-Fokus rücken. Tatsache ist aber, dass eine instabile amerikanische Wirtschaft und instabile Finanzmärkte letztendlich auch uns auf den Kopf fallen." Derzeit sei nicht nachvollziehbar, warum die Märkte bei dem Schuldenstand der USA nicht nervös geworden seien. "Märkte übertreiben immer die realwirtschaftliche Entwicklung."