OECD: In Landwirtschaft investieren

Während die Weltbevölkerung in den vergangenen Jahren wuchs, wurden die landwirtschaftlich genutzten Flächen weniger: auf Feldern entstanden Straßen, Häuser und Fabriken. Und die Nachfrage nach Lebensmitteln steigt weiter. Um in Zukunft den Welthunger stillen zu können, brauche es vor allem mehr Investitionen in die Entwicklung der Landwirtschaft, sagt Ken Ash, Experte der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Mittagsjournal, 22.1.2013

Barbara Battisti

"Ressourcen intensiver nutzen"

Der Hunger der Welt wird immer größer: Bis zum Jahr 2050 müssten 70 Prozent mehr Lebensmittel und Futtermittel erzeugt werden, sagt Ken Ash, Direktor der Abteilung für Landwirtschaft und Handel der OECD. Denn dann müsse die Landwirtschaft weltweit rund neun Milliarden Menschen ernähren. Unsere Ressourcen an Land und Wasser seien aber begrenzt, daher müssten wir sie effizienter und intensiver nützen, sagt Ken Ash: "Wir müssen viel mehr Geld in Innovationen, in neue Entwicklungen, investieren. Vor allem in die Ausbildung von Menschen, aber auch in Technologie." Nur so könnten wir auf dem vorhandenen Ackerland und mit den begrenzten Wasservorräten mehr produzieren, sagt der OECD-Landwirtschaftsexperte.

In Weiterentwicklung investieren

Für Investitionen und Veränderungen sei jetzt ein guter Zeitpunkt, weil die Preise für landwirtschaftliche Produkte wie Weizen, Mais oder Zucker gestiegen sind. Die Menschen in den Entwicklungsländern hungern aber nicht, weil es zu wenig Lebensmittel gibt, sondern weil sie arm sind. Daher sei es entscheidend, in diesen Ländern in die Weiterentwicklung der Landwirtschaft zu investieren, damit auch die Bewohner der ländlichen Regionen mehr Chancen auf Einkommen haben, sagt Ash: "Mehr als die Hälfte der Menschen, die hungern, leben in bäuerlichen Haushalten. Sie können nicht einmal genug produzieren, um sich selbst zu versorgen. Weiterentwicklungen in der Landwirtschaft sind daher doppelt wichtig: Sie schaffen Versorgungssicherheit und Einkommen."

"Verantwortungsvolle Entwicklungshilfe"

Politische Konflikte in den betroffenen Regionen machen die Lage noch schwieriger, sagt der OECD-Experte und nennt die Länder südlich der Sahara als Beispiel: "In jenen Ländern, wo die Bürgerkriege beendet sind, hat sich die Versorgungslage außerordentlich verbessert. Das ist etwas Grundlegendes." Dazu könnten auch die Industrieländer etwas beitragen, indem sie ihr Entwicklungshilfe-Geld verantwortungsvoll einsetzen, meint Ken Ash: "Wir müssen den Regierungen konsequent klar machen, welche Rahmenbedingungen notwendig sind. Und unsere Investitionen in den Entwicklungsländern sollen sich nicht nur für uns rechnen, sondern auch dem Gastland nützen und weiterhelfen."

Inzwischen verhungert weiterhin alle dreieinhalb Sekunden ein Mensch, gleichzeitig landet weltweit die Hälfte der Lebensmittel im Müll.

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