Immofinanz-Prozess: Hauptangeklagter am Wort

Im Immofinanz-Prozess geht es um Untreue und Bereicherung im Ausmaß von über 20 Millionen Euro. Heute hat der Richter erstmals den Hauptangeklagten, Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics befragt. Und er hat sich etliche Male in Widersprüche verwickelt. Petrikovics sagt, der Aufsichtsrat habe ihm die umstrittenen Geschäfte erlaubt. Der entsprechende Beschluss liest sich aber anders, wie Petrikovics einräumen musste.

Abendjournal, 23.1.2013

Karl Petrikovics hat sich unschuldig bekannt. und er argumentiert: Es habe einen Aufsichtsratsbeschluss gegeben als rechtliche Grundlage, dafür dass er sich über Jahre hinweg immer wieder Immoeast und Immofinanz-Aktien bzw. Aktienoptionen von der Constantia-Bank finanzieren hat lassen. Nur - in dem Aufsichtsratsbeschluss steht dieses Recht so nicht drin. Der Formulierung zufolge hätte er nur einmal Aktien kaufen dürfen. "Da dürfte ein Fehler unterlaufen sein, da fehlt ein Wort" sagt Petrikovics zur Richterin. "Und warum dann ihre Geheimniskrämerei in der Immofinanz über die Optionsrechte?" fragt sie. "Wir wollten Eifersüchteleien vermeiden", meint er. Und er muss auch zugeben, dass Scheinrechnungen geschrieben wurden, um am Schluss den Millionen-Gewinn an ihn, einen zweiten Vorstand und einen Aufsichtsrat auszuzahlen. Trotzdem: Der Anspruch auf das Geld habe bestanden, beteuert Petrikovics.

Der Schöffensenat hat heute übrigens eine für den Prozess wichtige Entscheidung getroffen. Der Gerichtsgutachter bleibt, auch wenn gegen ihn ermittelt wird - wegen eines angeblichen Gefälligkeitsgutachtens in der Causa Birnbacher. Das Zugeständnis der Richterin an die Angeklagten: Ihre Privatgutachter dürfen im Prozess Fragen stellen.