Hillary Clinton übernimmt Verantwortung für Bengasi
"Ich übernehme Verantwortung", mit diesen Worten hat US-Außenministerin Hillary Clinton kurz vor Ende ihrer Amtszeit die Schuld für Sicherheitsmängel bei dem Anschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengazi auf sich genommen. Der Botschafter und drei weitere US-Diplomaten waren bei der Attacke im September ums Leben gekommen. Clinton hat angekündigt, die Empfehlungen des Untersuchungsberichtes umsetzen zu wollen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.1.2013
Aus Washington, Christian Staudinger
US-Außenministerin Hillary Clinton musste sich kurz vor Ende ihrer Amtszeit noch vor dem Kongress rechtfertigen, wie es zu dem tödlichen Terrorangriff auf das Konsulat im libyschen Bengasi kommen konnte. In einem Untersuchungsbericht wurde Clintons Ministerium angelastet, es habe nicht genug erfahrene Sicherheitsleute zur Verfügung gestellt. Ein heikles Thema, denn dabei geht es auch um ihre politische Zukunft - Laut Umfragen ist sie die derzeit beliebteste US-Politikerin überhaupt.
Vier US-Diplomaten getötet
I take responsibility. Nobody is more committed to getting this right. Ich übernehme die Verantwortung - Niemand ist mehr darum bemüht, das in Ordnung zu bringen, sagt Hillary Clinton bei der Anhörung. Ihre letzten Wochen als US-Außenministerin hat sie sich wohl anders vorgestellt. In zum Teil hitzigen Wortgefechten, muss sie sich gegen Vertuschungs-Vorwürfe der Republikaner wehren.
Denn bei dem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi am 11. September des Vorjahres, waren der Botschafter und drei weitere US-Diplomaten ums Leben gekommen. Der Vorfall wurde aber erst Tage später von der US-Regierung als gezielter Terrorangriff eingestuft. Die oppositionellen Republikaner werfen Clinton vor, den Anschlag bewusst nicht sofort als geplant bezeichnet zu haben, Clinton, weißt das heftig zurück: with all due respect, the fact is we had four dead Americans, whether because of a protest, or - Bei allem Respekt - wir hatten vier tote Amerikaner - ob die jetzt gezielt umgebracht wurden, oder bei spontanen Protesten ums Leben gekommen sind, was hätte das damals für einen Unterschied gemacht? Wir haben uns zu diesem Zeitpunkt darauf konzentriert, alles zu tun, dass das nicht noch einmal vorkommt - and do everything we can to prevent it from ever happening again.
Beliebteste Politikerin
Hillary Clinton scheidet in Kürze freiwillig aus der Regierung aus, ihre Antworten in dieser Anhörung gelten trotzdem als wichtig, vor allem für ihre eigene politische Zukunft. Clinton wird als Präsidentschaftskandidatin für 2016 gehandelt - Laut Umfragen verlässt sie ihr Amt mit einer Rekordpopularität - sie ist die derzeit beliebteste US-Politikerin überhaupt.
Eine erstaunliche Wiederauferstehung - von Bill Clintons Nummer zwei, über die Verliererin gegen Barack Obama in der Vorausscheidung zur Präsidentenwahl 2008, bis hin zur beliebten Außenministerin. Seit ihrem Amtsantritt, hat sie Asien zum Schwerpunkt der US-Außenpolitik gemacht, ganz im Sinne von Barack Obama. Clinton hat sich weltweit für Frauenrechte eingesetzt und die Koalition gegen den libyschen Diktator Gaddafi organisiert. In den anderen Ländern des so genannten arabischen Frühlings lag sie mit ihren Aussagen allerdings nicht immer richtig - eine Kritik, die aber auf fast alle Politiker und zwar weltweit, zutreffen dürfte. Und manche von Präsident Obama vorgegebenen Ziele, haben sich einfach als unerreichbar erwiesen - wie etwa ein dauerhafter Friede zwischen Israel und dessen arabischen Nachbarn.
Zu ihren schwersten Stunden als US-Chefdiplomatin zählte wohl die für die USA peinliche Enthüllung von Botschaftsdepeschen durch die Internetplattform WikiLeaks. Als ihren Nachfolger hat US-Präsident Obama bereits John Kerry, den ehemaligen demokratischen Präsidentschaftskandidaten von 2004, vorgeschlagen - Sein Bestätigungsverfahren im Senat beginnt heute.