Schavan verliert Doktortitel - und will klagen

Die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) darf ihren Doktortitel nicht mehr führen. Wegen Plagiaten in ihrer Dissertation hat ihr die Universität Düsseldorf den akademischen Titel entzogen. Die Opposition fordert Schavans Rücktritt, die Ministerin will gegen die Entscheidung des zuständigen Fakultätsrats klagen.

Morgenjournal, 6.2.2013

Peter Fritz

"Leistungen nicht selbst erbracht"

Bruno Bleckmann, der Vorsitzende des für die Aberkennung zuständigen Fakultätsrats begründet die Entscheidung so: "Die damalige Doktorandin hat systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt Leistungen vorgegeben, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte."

Schavan hatte schon vor dem Beschluss der Universität angekündigt, ihre umstrittene Doktorarbeit verteidigen zu wollen. Am Abend teilten dann auch ihre Anwälte mit, dass sie gegen die Entscheidung der Universität vor Gericht ziehen werden.

Derzeit ist Schavan auf Dienstreise in Südafrika, doch schon vor einer Woche zeigte sich Schavan kämpferisch: Sie sei davon überzeugt, dass die Plagiatsvorwürfe unberechtigt seien.

Für Opposition ist Schavan rücktrittsreif

Schavan gilt als enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Für den anlaufenden Wahlkampf kommt die Aberkennung des Doktortitels der CDU freilich ungelegen. Aus der Opposition werden bereits erste Rücktrittsforderungen laut.

Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke, kann sich "beim besten Willen nicht vorstellen, wie eine Bundesbildungsministerin mit einem solchen Makel in Deutschland regieren will."
Und auch Dietmar Bartsch von der Linkspartei fordert Schavan zum Rücktritt auf: "Ich gehe davon aus, dass sie die Schlussfolgerung zügig ziehen wird."

Das Gerichtsverfahren, mit dem die Ministerin ihren Doktortitel zurückbekommen will, könnte einige Monate dauern.