Papst-Biograf: "Nachfolger wird liberaler"
Einer, der schon irgendwie gewusst hat, dass Joseph Ratzinger als Papst zurücktreten wird, ist Andreas Englisch. Er hat die Biografie "Benedikt der Sechzehnte, der deutsche Papst" geschrieben, erschienen im Bertelsmann Verlag. Vor Monaten bereits hatte er den Rücktritt vorausgesagt. Heute glaubt er, dass der nächste Papst viel liberaler sein wird als sein Vorgänger Benedikt.
26. April 2017, 14:16
Mittagsjournal, 12.2.2013
Papst-Biograf Andreas Englisch im Interview mit
Papst-Biograf glaubt an Reform der Kirche
Andreas Englisch hat im Vorjahr prophezeit, dass Papst Benedikt XVI. zurücktreten werde. Wie er darauf gekommen ist: Er hatte in den letzten Wochen im Leben von Papst Johannes Paul II. ein Gespräch mit Joseph Ratzinger und in diesem habe ihm Ratzinger unmissverständlich erklärt, dass es auf keinen Fall gehe, dass ein Papst, der nicht mehr in der Lage ist, die Kirche zu leiten, für die Kirche absolut untragbar sei. "Als ich merkte, dass Benedikts Kräfte jetzt nachlassen, war mir klar, dass der Moment bevorsteht, dass er diese Entscheidung auch umsetzt."
Für die Zukunft glaubt Englisch an eine Reform der Kirche. Seiner Ansicht nach gebe es auch ein paar Punkte, die zum Abgang Ratzingers geführt hätten. Benedikt habe sich etwa sehr lange dafür stark gemacht, dass Menschen, die sich scheiden lassen und danach wieder heiraten, von der Kommunion ausgeschlossen werden. Die meisten Bischöfe und Kardinäle wollen das aber nicht mehr und das habe der Papst jetzt auch ganz klar gemerkt, sagt Englisch. Dieser Punkt werde auch der erste sein, den der neue Papst angehen wird, ist sich Englisch sicher.
Zum Thema Nationalität glaubt er, dass sich entweder Italien durchsetzen oder aber die Globalisierung der Kirche vorangetrieben wird. Seiner Ansicht nach ist es an der Zeit für einen liberalen Papst und für einen, der – anders als Ratzinger – auch wirklich Papst sein will.