Argentinien jubelt

Die Wahl des Argentiniers Jorge Begoglio zum Papst wird in seiner Heimat enthusiastisch gefeiert. Viele Menschen sind stolz, dass das neue Kirchenoberhaupt aus ihrem Land kommt. Präsidentin Cristina Kirchner reagiert eher kühl.

Morgenjournal, 14.3.2013

Aus Buenos Aires,

Die Kirche Argentiniens hat in der Gesellschaft traditionell eine starke Rolle gespielt. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese jedoch etwas abgeschwächt. Gründe sind die offene Unterstützung der früheren Militärdiktatur seitens der damaligen Kirchenspitze und eine Abwendung von der Religion, die vor allem bei der Stadtbevölkerung zu beobachten ist. Deshalb konnte auch Bergoglio die Homo-Ehe und ein begrenztes Abtreibungsrecht nicht verhindern, obwohl er vehement dagegen Front machte.

Mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner kam es wiederholt zu Konfrontationen. So verlegten die Kirchners den traditionellen Gottesdienst zum Nationalfeiertag in der Kathedrale der argentinischen Hauptstadt in verschiedene Provinzhauptstädte, in denen sie weniger kritische Worte vom lokalen Bischof erwarten konnten.

Nach einigen Minuten des Schweigens hat die sonst sehr twitterfreudige Staatschefin Argentiniens, Cristina Fernández de Kirchner, den neuen Papst Franziskus I. über ihren Account beglückwünscht. "Wir wünschen, dass Sie als Kirchenführer eine fruchtbare Aufgabe erfüllen werden, in so großen Verantwortungen im Streben um Gerechtigkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit und den Frieden der Menschheit", heißt es in nüchternem Ton in einem an den Papst gerichteten Brief.

Auf den Straße von Buenos Aires war der Enthusiasmus und Nationalstolz ausgeprägter. Tausende feierten auf den Straßen.