Zehn Milliarden Euro für Zypern

Einmal mehr haben die Staats- und Regierungschefs der Euroländer gestern Nacht in Brüssel ein Gipfeltreffen abgehalten. Und einmal mehr ist es um die andauernde Krise gegangen. Doch die derzeit drängendste Frage soll dabei nicht besprochen worden sein - nämlich wie Zypern vor der Pleite gerettet werden kann. Das sollen die Finanzminister der Euroländer heute bei einem Sondertreffen erledigen.

Morgenjournal, 15.3.2013

Sparer ziehen Geld aus Zypern ab

Der Eindruck von Hektik soll offenbar vermieden werden. Zypern? Nicht unsere Angelegenheit, so der Tenor der Staats- und Regierungschefs der Euroländer nach ihrem Gipfeltreffen in Brüssel. Über Zypern sei nicht gesprochen worden, so etwa die deutsche Kanzlerin Angela Merkel.

"Zügige Beratungen" seien zwar wünschenswert, aber: "Die Dinge dauern so lange, bis sie auch qualitativ vernünftig gelöst sind."

Dem sollen die Finanzminister der Eurozone heute, Freitag, zumindest ein Stück näher kommen. Eine Lösung bis Ende März ist das Ziel, die Zeit drängt. Es mehren sich Meldungen darüber, dass große Geldsummen aus Zypern abgezogen werden.

Zehn statt 17 Milliarden Euro

Zypern soll gestützt werden, daran besteht kaum noch Zweifel, zumal die neue Regierung, die seit zwei Wochen im Amt ist, Kooperation zugesagt hat. Für den Chef der Eurogruppe, den niederländischen Finanzminister Jeroen Dijsselbloem geht es um "Vertrauen in den Euro und in die ganze Eurozone."

Statt der ursprünglich genannten mehr als 17 Milliarden Euro werden laut Dijsselbloem zehn Milliarden Euro reichen. Auch Russland wolle man zur Mithilfe bewegen.

Faymann wettert gegen Schwarzgeld

Die hohen Geldsummen vieler Russen auf Zypern sind vor allem Deutschland ein Dorn im Auge. Die SPD droht, erstmals bei einem Rettungspaket nicht mitzugehen, sollten bei der Sanierung des überdimensionierten zypriotischen Bankensektors die Schwarzgeldkonten ganz ungeschoren davonkommen.

Auch Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann sieht bei Schwarzgeld auf Zypern noch viel Handlungsbedarf: "In erster Linie geht es um die Rechtsstaatlichkeit und das hängt mit Steuerbetrug zusammen, da muss es gewisse Normen geben. Zypern ist von dem, was ich rechtsstaatlich in Ordnung finde, noch weit entfernt."

Der ehemalige Vorsitzende der Euro-Finanzminister, Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker, legt die Latte hoch. Er könne sich nicht vorstellen, dass man das Wochenende verstreichen lässt, ohne das Zypern-Problem gelöst zu haben.