Türkei schiebt syrische Flüchtlinge ab
Nach Unruhen in einem türkischen Flüchtlingslager an der syrischen Grenze hat die Türkei mindestens 600 Syrer abgeschoben. Die Menschen protestierten gegen den schlechten Zustand des Lagers, die türkische Polizei ging gegen die Demonstranten mit Schlagstöcken und Tränengas vorgegangen. Die türkischen Behörden sagen nun, die Flüchtlinge seien freiwillig in ihre Heimat zurückgegangen.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 28.3.2013
Türkische Regierung dementiert
Das Flüchtlingslager Suleymansah nahe der syrischen Grenze ist überfüllt und in einem schrecklichen Zustand. Nach einem Brand in einem Zelt ist es gestern zu Protesten und Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Die Behörden setzten Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein.
Mitarbeiter des Lagers berichten, dass heute, einen Tag nach den Unruhen, mehr als 600 Flüchtlinge des Lagers verwiesen wurden. Sie wurden zurück nach Syrien geschickt. Die türkische Regierung dementiert. "Nichts ist davon wahr", sagt das türkische Außenamt.
Syrien: Granaten auf Universität
Es sei ein Zufall, dass ausgerechnet heute Früh 50 bis 60 Flüchtlinge freiwillig nach Syrien zurückgekehrt seien. Man gibt aber zu, dass einige von ihnen an den Unruhen beteiligt gewesen sein könnten. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zeigt sich über diese Abschiebungen besorgt und hat eine Untersuchung eingeleitet. "Solche Abschiebungen kann und darf es nicht geben", sagt die Sprecherin des UNHCR.
In Syrien versucht Staatschef Baschar al-Assad seit zwei Jahren, einen Aufstand gegen ihn niederzuschlagen. Die Kämpfe toben auch in der Hauptstadt Damaskus.
So wurden am Donnerstag nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Sana bei einem Granatenangriff von Rebellen an der Universität 15 Studenten getötet. Die Geschosse seien in einer Mensa des Institutes für Architektur eingeschlagen. In dem Stadtviertel stehen auch das Verteidigungsministerium und Assads Residenz.
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