Experte fordert: Bankgeheimnis abschaffen

Das Bankgeheimnis in Österreich soll abgeschafft werden, fordert der Linzer Volkswirtschafter Friedrich Schneider. Die österreichischen Kunden schütze das Bankgeheimnis nicht. Bleibe es aufrecht, so stehe Österreich völlig isoliert in der internationalen Finanzwelt da, warnt Schneider.

Abendjournal, 8.4.2013

Der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider im Gespräch mit Gernot Ecker

"Kleiner Sparer muss nicht geschützt werden"

Das Bankgeheimnis werde in Luxemburg aufgehoben, in der Schweiz und in Liechtenstein sei es bereits de facto aufgehoben, betonte Schneider im Ö1-Abendjournal. "Wir brauchen dieses Gesetz nicht mehr und es schützt vor allem auch nicht den kleinen Sparer", so Schneider. Der "kleine Sparer" habe zu 98 Prozent legales Geld auf seinem Konto, dieser brauche nicht durch Anonymität geschützt werden.

Es gebe rund 60 bis 70 Milliarden Euro von Ausländern veranlagtes Geld in Österreich, sagte Schneider. Davon seien rund sieben bis zehn Milliarden Euro Schwarzgeld, unversteuertes oder kriminelles Geld, schätzt Schneider.

Es könnte zu Kapitalabflüssen kommen

Das es zu massiven Kapitalabflüssen aus Österreich kommen könnte, wenn das Bankgeheimnis fällt, ist für Schneider fraglich. Es werde zu Kapitalabflüssen kommen, so Schneider, doch es sei fraglich wohin Schwarzgeld fließen könnte. In vielen Ländern werde ein strenger Herkunftsnachweis verlangt, deswegen sich die Kapitalflüsse in Grenzen halten, sagte Schneider.