Lehre für Asylwerber bis 25

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat den Arbeitsmarktzugang für jugendliche Asylwerber einen Spalt weit geöffnet. Laut "Der Standard" dürfen Asylwerber bis 25 Jahre seit Mitte März eine Lehre beginnen. Bisher mussten sie jünger als 18 sein. Kritik an der Altersanhebung kommt von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Mittagsjournal, 12.4.2013

Öffnung hilft

Deutsch lernen, die Hauptschule nachholen und einen Lehrplatz finde - das sind große Hürden für jugendliche Asylwerber, die oft auch schwere Traumata der Flucht verarbeiten müssen. Um eine Lehre zu beginnen, durften sie bisher noch nicht 18 Jahre alt sein - ein fast unüberwindbares Hindernis, so der Tenor der Hilfsorganisationen. Deshalb haben bisher nur einige wenige tatsächlich eine Lehre begonnen, sagt Sozialminister Hundstorfer. Aber nachdem er die Grenze erhöhte, hätten sich 14 Lehrverhältnisse ergeben.

Wird Österreich zu attraktiv?

Mit dem neuen Höchstalter von 25 Jahren sollen mehr junge Asylwerber die Chance bekommen, eine Berufsausbildung zu beginnen. Kritik an Hundstorfers Erlass kommt von Innenministerin Mikl Leitner: Jede weitere Öffnung des Arbeitsmarktes für Asylwerber mache Österreich als Zielland noch attraktiver, und Österreich habe schon jetzt eine der höchsten Asylquoten in Europa. Hundstorfer reagiert gelassen auf die Kritik: "Ich erwarte mir keine Jubelrufe. Jetzt probieren wir einmal, wie das geht." Und es handle sich auf keinen Fall um ein Massenprogramm und es gebe nach wie vor Hürden. Denn nach wie vor gilt, dass Beschäftigungsbewilligungen nur für jene Lehrberufe erteilt werden, in denen ein Lehrlingsmangel besteht, etwa in der Tourismusbranche von Salzburg und Tirol sowie in Oberösterreich, wo es eine Mischung aus allen möglichen Bereichen sei, so Hundstorfer.

Hundstorfer beruhigt

Weiterhin bestehen bleibt auch das sogenannte Ersatzkräfteverfahren. Unternehmen die einen Asylwerber als Lehrling aufnehmen wollen, müssen nachweisen, dass sie keinen geeigneten Bewerber aus Österreich oder einem anderen EU-Land für die Lehrstelle gefunden haben. Mit negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt rechnet Hundstorfer nicht, "weil das Procedere so steuerbar ist, dass es gar nicht negativ werden kann. Denn der Regionalbeirat des AMS muss zustimmen. Und der Regionalbeirat wird wissen, was in seiner Region los ist." In Wahrheit gehe es darum, Schwarzarbeit zu verhindern, so Hundstorfer.

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