China: Tote bei Konflikt in Unruheprovinz

In der westchinesischen Provinz Xinjiang sind beim Zusammenstoß zwischen Polizei und Aufständischen mindestens 21 Menschen getötet worden. Laut staatlichen Angaben kam es zu dem Schusswechsel, als Polizisten Häuser von mutmaßlichen Waffenbesitzern durchsucht haben. Die Provinz erlebt seit Jahren ernste Spannungen zwischen der muslimischen Volksgruppe der Uighuren und den Han Chinesen.

Mittagsjournal, 24.4.2013

Gegenseitige Beschuldigungen

Was genau hat sich in dem kleinen Dorf außerhalb der westchinesischen Wüstenstadt Kashgar zugetragen? Darüber gehen die Berichte auseinander. Laut offiziellen Angaben haben drei Zivilbeamte ein Haus durchsucht, dabei Messer und andere Waffen gefunden und verdächtige Personen zur Rede gestellt. Sie fordern Verstärkung an, werden von den Hausinsassen daraufhin als Geiseln genommen und ermordet. Die anrückende Polizei liefert sich einen Schusswechsel mit den Aufständischen. Die verteidigen sich mit Messern und Äxten und brennen das Haus nieder. Am Ende sind mehr als 20 Menschen tot. Ein Aktivist aus der Volksgruppe der Uighuren widerspricht. Nach seiner Version, die von Nachrichtenagenturen verbreitet wurde, hat die Polizei bei Hausdurchsuchungen einen jungen muslimischen Buben erschossen. Das habe die Zusammenstöße ausgelöst.

Zweifel an Terrorismusthese

Die Spannungen zwischen der muslimischen Volksgruppe der Uighuren und den Han-Chinesen schwelen seit vielen Jahren. Die Uighuren fühlen sich benachteiligt und unterdrückt. Es wandern immer mehr Han-Chinesen zu, sodass sich die demographische Balance rasant zugunsten der Han-Chinesen verschiebt, die das politische und wirtschaftliche Leben in der Provinz Xinjiang immer stärker dominieren. Die chinesische Regierung macht Aufständische und terroristische Gruppierungen für die immer wieder auftretende Gewalt verantwortlich und behauptet, dass uighurische Extremisten von Terrororganisation in Nachbarländern, etwa von Pakistan aus, unterstützt werden. Doch erscheinen die Operationen der Aufständischen meist recht chaotisch. Und westliche Geheimdienste bezweifeln, dass es in Xinjiang tatsächlich straff organisierte Terrorgruppen gibt