Imker fordern Klarheit über Pestizideinsatz

Die aktuelle Diskussion um den Einsatz von Pestiziden macht die Imker Österreichs ärgerlich. Das Umweltministerium gibt nur Schätzungen darüber bekannt, wie viele hochgiftige Pestizide, die für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht werden, pro Jahr in Österreich versprüht werden. Man beruft sich auf Amtsgeheimnis und Datenschutz.

Abendjournal, 3.5.2013

Hannes Auer

Imkerbund-Präsident wütend

Dass Neonicotinoide, also Pflanzenschutzmittel, fatal auf Bienen wirken, belegen bereits an die fünfzig Studien, viele durchgeführt von der Universität für Bodenkultur in Wien. Johann Gruscher, Präsident des Österreichischen Imkerbundes ist zunehmend wütend. Er fordert die Politik auf, offenzulegen wie viele Pestizide in Österreich verspritzt werden, schließlich habe sowohl der Imker, als auch der Honigkonsument ein Recht darauf: "Die sollen da kein Geheimnis draus machen."

Die 24.000 Imker Österreichs produzieren pro Jahr 5.200 bis 6.000 Tonnen Honig. Damit wird mehr als die Hälfte des heimischen Bedarfs gedeckt.

Ändert sich nichts, werden Zeichen gesetzt

Dass Honigkonsumenten Pestizide abbekommen könnten, schließt ihr Präsident aus: "Im Honig ist nichts drinnen. Die Biene trägt ja nichts in den Stock hinein, die fällt vorher tot zu Boden. Wir lassen unseren Honig ständig untersuchen, es ist derzeit nichts feststellbar."

Mittlerweile packen Imker in Oberösterreich ihre Völker zusammen, wenn sie einen Hinweis aus der bäuerlichen Bevölkerung bekommen, dass gebeiztes, also behandeltes und damit für ihre Völker gefährliches Saatgut ausgebracht wird. Sie übersiedeln mit ihren Stöcken in "sichere Gebiete". Wenn sich nichts ändert, will man Zeichen setzen, sagt Imkerbund-Präsident Gruscher: "Bis jetzt waren wir friedfertig. Für heuer ist schon alles gesät, da können wir praktisch ohnehin nichts mehr machen. Aber dann müssen wir Druck ausüben, damit das nächstes Jahr nicht mehr passieren kann."