Jugendkrawalle in Stockholm
In Stockholm hat es die dritte Nacht in Folge Unruhen gegeben. Hunderte Jugendliche zündeten Autos an und bewarfen Polizisten mit Steinen. In den betroffenen Vororten leben zu 80 Prozent Zuwanderer. Viele von ihnen haben keine Arbeit. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Schweden ein Riesenproblem. Im Musterland für einen Sozialstaat, hat ein Viertel der Jugendlichen keine Arbeit.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.5.2013
Krawalle weiten sich aus
Begonnen hat es in Husby, hier leben achtzig Prozent Zuwanderer vor allem in Plattenbauten, sie haben keine Arbeit und wenig soziale Kontakte. Die Jugendarbeitslosigkeit ist hier sehr hoch. Husby ist bekannt als sozialer Brennpunkt, doch in der vergangenen Nacht haben die Krawalle auch auf andere Vorstädte übergegriffen. Augenzeugen berichten, dass die Polizei mit übermäßiger Gewalt gegen Jugendlichen vorgegangen ist. Polizisten hätten die Randalierer als Neger und Affen beschimpft. Polizeisprecherin Diana Sundin verteidigt ihre Kollegen: "Wir müssen natürlich korrekt sein, aber wenn die Situation so aufgeheizt ist, da sagt man Dinge, die man nicht sagen soll. Das ist natürlich nicht gut, aber es ist menschlich.“
Arbeitslosigkeit über EU-Schnitt
Die Wut der jungen Menschen in den Vororten ist groß. Hier ist die Jugendarbeitslosigkeit noch höher als im gesamten Schweden, da liegt sie mit 25 Prozent schon über dem EU-Durchschnitt. Jugendorganisationen haben schon lange auf die Situation ausländischer Jugendlicher aufmerksam gemacht. Es sei ein gesellschaftliches Problem, denn die jungen Menschen hätten keine Perspektiven für die Zukunft, es herrsche Hoffnungslosigkeit. Integrationsminister Erik Ullehag spricht von einer großen sozialen Herausforderung, es gebe Wohngebiete mit hoher Arbeitslosigkeit, doch das Problem löse man nicht mit solchen Aktionen wie in den vergangenen Nächten.
Auftrieb für Rechtspopulisten
Auch Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt von der Mitte-Rechts-Regierung verurteilt die Krawalle. Gleichzeitig kündigt Reinfeldt aber an, man wolle die Lebensbedingungen der Menschen in den Vororten Stockholms verbessern. Die Spannungen nicht nur in den Vororten Stockholms, sondern auch in Malmö und Göteborg haben zum Aufstieg der "Schwedendemokraten" geführt. Die rechtspopulistische Partei ist seit drei Jahren im Reichstag vertreten, sie will die Einwanderung massiv einschränken, mittlerweile sind sie drittstärkste Kraft in Schweden.