Vorsorge gegen Übergewicht bei Kindern

15 Millionen Kinder in Europa sind zu dick. Was bringen Vorsorgekampangen und dreiwöchige Abspeck- und Sport-Seminare für Mädchen und Buben? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit heute internationale Ernährungs- und Bewegungs-Experten in Krems an der Donau.

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Mittagsjournal, 12.6.2013

Suche nach Ursachen

Geh laufen! Iss mehr Gemüse! Lass das Salz weg, sonst bekommst Du Bluthochdruck!! Ständig hören Erwachsene, wie auch Kinder diese Appelle. Doch nützen Sie? Nicht wirklich, sagt Manfred Müller von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, bis jetzt gebe es nur wenige Erfolge, das Übergewicht zu verringern, man erreiche nur bestimmte Kinder und Jugendliche aus sozial besser gestellten Familien, oder oft nur Mädchen.

Alle anderen Gruppen erreiche man mit den bisherigen Strategien nicht, und so zieht der Ernährungs-Mediziner und Psychologe eine ernüchternde Bilanz: die Effekt-Größe liege bei zwei Prozent.

Vorbild Bloomberg in New York

Was also tun? Die Ursachen überlegen, warum das kind zu viel isst und sich zu wenig bewegt. Über diese Frage berät man in Krems und die Experten wollen nach Wegen suchen, wie Prävention doch gelingen kann. Dass sie gelingen kann, dafür gibt es ein prominentes Beispiel. In den letzten elf Jahren hat der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg allem was krank macht den Kampf angesagt: Zigaretten, Transfette, Alkohol, Softdrinks, Zucker und Salz. Und er hat hunderte Kilometer Radwege bauen lassen. Und er hat damit Erfolg.

Geliebt wird Bloomberg dafür nicht von allen. Er erntet Kritik unter den Gegnern jeder staatlicher Bevormundung. Promiente Softdrinks-Hersteller, wie Nahrungsmittel-Giganten gefällt sein Feldzug ebenfalls nicht. Sie fürchten um ihren Profit, heißt es. Und so folgert Müller: Will man dicke Kinder vermeiden, muss man - erstens - das Übergewicht als gesellschaftliches Problem verstehen und - zweitens muss sich die Politik zu einer gesunden Gesellschaft bekennen, wie das der umstrittene New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg gemacht hat, so Manfred Müller.