Proteste nach Schliessung der Sender-Kette

In Griechenland protestieren Tausende gegen den überraschenden Beschluss der Regierung, die öffentlich- rechtliche Fernseh- und Radiosender-Kette "ERT" abzuschalten. Heute streiken alle Journalisten im Land. Und morgen werden - aus Solidarität mit den TV-Journalisten - keine Zeitungen erscheinen.

Abendjournal, 12.6.2013

Zerstört Demokratie

Wir geben nicht auf, sagen die Angestellten der öffentlich rechtlichen Fernseh- und Radiostationen. seit heute Nacht senden sie ihre Nachrichten via Internet. Auf den Straßen von Athen solidarisieren sich tausende Menschen mit den Journalisten. Die Troika zerstört unsere Demokratie, rufen sie. Wir haben mit allem gerechnet, aber so etwas ist nicht einmal während der Diktatur passiert, sagt eine Nachrichtensprecherin. Das Fass ist übergelaufen, schimpft eine Demonstrantin ich habe genug von dem, was hier in diesem Land passiert.

Regierungssprecher Simos Kedikoglou verteidigt die Entscheidung: Wir machen das richtige. Früher oder später hätte die ERT in ihrer jetzigen Form sowieso zugesperrt werden müssen, wir haben uns eben für diesen Weg entschieden.

Die ERT soll Ende August wieder in Betrieb gehen, sagt er, allerdings saniert, und effizienter - und um mindestens die Hälfte der Angestellten weniger.

Aus Solidarität streiken heute landesweit alle Journalisten. Morgen werden außerdem keine Zeitungen erscheinen, verkündet der Zeitungsverband. So lange, bis die Regierung den Beschluss zurücknehme

Aber auch im EU-Parlament sorgt die Entscheidung für Wirbel. Die EU schlittere in eine bedenkliche Krise, sagt der Fraktionschef der Sozialdemokraten, Hannes Swoboda. Er fordert sogar, die Troika der Geldgeber in Griechenland zu stoppen.