G8: Russland und USA streiten über Syrien-Vorgehen

Beim G8-Gipfel in Nordirland bahnt sich ein handfester Streit zwischen Russland und den USA über das weitere Vorgehen im Syrien-Konflikt an. Russlands Präsident Wladimir Putin verteidigt die Waffenlieferungen seines Landes an Syriens Machthaber Bashar al-Assad. Die USA hingegen wollen die Rebellen mit Waffen unterstützen.

Morgenjournal, 17.6.2013

Themenänderung: Syrienkonflikt

Der Syrien-Konflikt überschattet einen Gipfel, der eigentlich um rund um Wirtschaftsthemen geplant war. Statt dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA und dem Schließen von Steuerschlupflöchern wird es wohl in erster Linie um den Bürgerkrieg in Syrien gehen - der wächst sich immer stärker zum Stellvertreter-Krieg aus. Russland und der Iran an der Seite von Assad und die USA, Frankreich und Großbritannien, an der Seite der Rebellen. Dazwischen gibt es unzählige, zum Teil radikalislamische Splittergruppen, die sich auch noch gegenseitig bekämpfen. Die perfekten Zutaten für ein lange anhaltendes Desaster.

Uneinigkeit in den USA

Dabei sind die nun geplanten Waffenlieferungen an die Rebellen auch innerhalb der USA umstritten. Den einen gehen sie viel zu weit, etwa Doug Bandow, vom liberalen Cato-Institut. Das sei ein Halbschritt, der mehr Gefahren als Nutzen für die USA bringe:
"Damit gehen wir eine Verpflichtung ein, die vielleicht in Syrien nichts ändert." Anderen, wie dem republikanischen Senator John McCain, geht die Hilfe nicht weit genug. So lange Assad seine Luftwaffe habe und es in Syrien keine Flugverbotszone gebe, werde das Regime auf dem Schlachtfeld im Vorteil sein, so der Republikaner.

Dazu kommt, dass offiziell noch immer nicht klar ist, wie die Hilfe im Detail aussehen soll. Vom stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberater Ben Rhodes gibt es dazu immer nur eine Antwort, nämlich keine. Er werde dazu keine detaillierten Angaben machen.

Hitzige Debatten

Zur gleichen Zeit halten in Jordanien rund 4500 amerikanische und mehr als 3000 jordanische Soldaten eine Truppenübung ab - weniger als 120 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Jordanien fürchtet eine Ausweitung des Syrien-Konflikts auf sein Gebiet. Nach Angaben ranghoher westlicher Diplomaten könnte eine Flugverbotszone in eben diesem Grenzgebiet gelten. Doch das will Russland mit aller Macht verhindern – dass die F-16-Kampfjets und die Luft-Abwehrraketen der US-Armee auch nach dem Manöver in Jordanien bleiben werden, das dürfte für hitzige Debatten, vor und hinter den Kulissen des G8-Gipfels sorgen.

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