Türkei: Junge Generation begehrt auf
Seit drei Wochen gehen in der Türkei Zehntausende im ganzen Land auf die Straße, um gegen die Regierungspartei AKP zu demonstrieren. Seit gestern sind auch die weiteren EU-Beitrittsgespräche gestoppt. Der Politologe Ekrem Güzeldere von der European Stability Initiative sieht es positiv, dass sich die junge Generation in der Türkei mehr ihrer demokratischen Rechte besinnt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 21.6.2013
In Istanbul, Ekrem Güzeldere von der European Stability Initiative, im Gespräch mit
Menschen nehmen demokratische Rechte wahr
Ekrem Güzeldere von der European Stability Initiative sieht in den Protesten der vergangenen drei Wochen trotzdem einen Fortschritt. Eine Folge der EU-Reform der letzten zehn Jahre sei, dass junge Menschen um die 20 keine Angst haben, auf die Straße gehen und ihre Meinung äußern, auch wenn diese von der Regierungsmeinung abweicht.
Vor 15-20 Jahren sei deutlich mehr Gewalt im Spiel gewesen. "Die Reformen gerade zwischen 2002 und 2005 haben einige rechtliche Verbesserungen gebracht, die das Land geöffnet und demokratisiert haben." Menschen würden jetzt selbstbewusster ihre demokratischen Rechte wahrnehmen, so Güzeldere.
Europa zeigt wieder "mehr Interesse an der Türkei"
Beziehungen mit der EU würden schon länger auf niedriger Flamme kochen, sagt Güzeldere. Seit drei Jahren sei kein Kapital mehr eröffnet worden. "In diesem Jahr hatte man den Eindruck, dass sich die Beziehungen verbessern. Ein wichtiger Schritt dabei wäre gewesen, weitere Kapitel zu eröffnen, dass sich atmosphärische etwas verbessert."
Es sei aber nicht alles negativ, was passiert sei, sagt der Politologe. "Positiv ist, dass sich mehr europäische Politiker wieder mehr für die Türkei interessieren, mehr Präsenz zeigen und stärkere Kontakte mit türkischen Organisationen suchen."