Nabucco-Projekt ist tot
Das Aus für die geplante Gas-Pipeline Nabucco ist ein Rückschlag für den österreichischen Energiekonzern OMV, der an der Pipeline federführend beteiligt gewesen wäre. Beobachter sehen aber auch eine Niederlage für die EU, die das Nabucco-Projekt stets propagiert hat, um Europa unabhängiger vom russischen Erdgas zu machen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 27.6.2013
Start vor 11 Jahren
Der Startschuss für Nabucco ist vor 11 Jahren gefallen, initiiert wurde das Projekt von der OMV gemeinsam mit Energie-Unternehmen aus Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Türkei, später kam noch der deutsche Energiekonzern RWE dazu. In der ursprünglichen Planungsvariante wäre die Erdgaspipeline fast 4.000 Kilometer lang gewesen und hätte Erdgas aus Aserbaidschan über die Türkei bis zum Gas-Verteilerzentrum Baumgarten in Niederösterreich befördern sollen.
Die Umsetzung kam aber nie richtig vom Fleck, es gab Verzögerungen und Unstimmigkeiten über Lieferverträge, sodass auch die ursprünglich kalkulierten Baukosten von 8 Milliarden Euro nicht zu halten waren - Experten gehen davon aus, dass sich die Kosten mit der Zeit fast verdoppelt haben. Schließlich waren auch nicht mehr alle Projektpartner von der Pipeline überzeugt, die deutsche RWE zog sich sogar gänzlich zurück.
Auch Kurz-Variante gescheitert
Im Vorjahr wurde dann klar, dass die ursprünglich geplante Nabucco-Variante gescheitert ist, stattdessen haben OMV und Partner eine verkürzte Variante namens Nabucco West auf den Tisch gelegt, die nur noch 1.300 Kilometer lang sein und an der türkisch-bulgarischen Grenze beginnen sollte.
Aber auch diese Variante ist nun passé - denn das Betreiberkonsortium in Aserbaidschan gibt einem Nabucco-Konkurrenzprojekt den Vorzug: einer Pipeline namens TAP, dem Vernehmen nach günstiger als Nabucco, geplant von Energieunternehmen aus Norwegen, der Schweiz und Deutschland. TAP beginnt in der Türkei und endet in Süditalien. Der Rest der Strecke zum kaspischen Meer wird voraussichtlich von einer Pipeline überbrückt, die mehrheitlich von Aserbaidschan und der Türkei gebaut wird.