Hitze in der Stadt: Gute Planung kühlt

Die Städte werden immer wärmer. Schuld daran ist nicht allein der Klimawandel. Aufgrund dichter Bebauung und fehlender Grünflächen bilden sich regelrechte Hitzeinseln. Lösungsvorschläge gibt es, sie müssten nur umgesetzt werden, fordern Experten.

Mittagsjournal, 17.7.2013

Reka Tercza und Barbara Daser

Gebäude speichern Hitze

Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsiuskönnen vor allem für Säuglinge und alte Menschen auch gefährlich sein. Daher sei es wichtig rasch zu handeln, ist die Klimaforscherin Maja Zuvela-Aloise von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien überzeugt. Denn eines ist gewiss: es wird stetig wärmer, auch in Österreich. In den größeren Städten sind die Hitzetage in den letzten Jahrzehnten um rund 50 Prozent häufiger geworden. Tendenz weiter steigend, meldete erst kürzlich die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien. Dafür seien zwei Entwicklungen verantwortlich, so die Klimaexpertin Maja Zuvela-Aloise: "Einerseits ist es die regionale Erwärmung, die mit der globalen Klimaerwärmung verbunden ist, aber für städtische Gebiete gibt es einen anderen Grund - die sogenannte städtische Wärmeinsel. Städte werden überdurchschnittlich heiß wegen der fehlenden Vegetation und der städtischen Bebauung, die die Hitze speichert."

Schatten, Wasser, Pflanzen

Hier könne man entgegensteuern, ist man sich bei "Weatherpark", einem Unternehmen für Stadtklimatologie in Wien sicher. Durch eine bewusste Stadtplanung sei es möglich, die Hitze deutlich zu reduzieren, so der "Weatherpark"-Geschäftsführer und Meteorologe Matthias Ratheiser: "Ich kann zum Beispiel eine Einkaufspassage abschatten. Es gibt die Möglichkeit Wasserflächen zu machen, wo es ganz wichtig ist, dass die Wasserflächen auch zugänglich sind. Und ganz wichtig sind auch natürlich Pflanzen, die 1000 und eins sind ob da jetzt ein Platz nur betoniert ist oder ob er wirklich wenig versiegelte Fläche hat und ob er eben abgeschattet ist."

Stadtplaner müssen umdenken

Matthias Ratheiser ist weiter überzeugt: nicht nur die hohen Temperaturen, auch die darauf folgenden extremen Regenfälle sollten bei der Stadtplanung mitbedacht werden. Schließlich komme es bei stärkeren Gewittern aufgrund der dichten Versiegelung des Bodens immer wieder zu Straßenüberflutungen: "Und drum denk ich, dass da ein möglicher Lösungsweg sein kann, dass man Versiegelungen zurücknimmt. Ich kann zum Beispiel Parkplatzstreifen bauen, die regendurchlässig sind." Das könnten beispielsweise löchrige Pflastersteine sein.

Um in der Zukunft das Stadtklima genießen zu können, müsse ein Umdenken stattfinden - in Stadtplanung und Architektur, innerhalb der Gesellschaft und der Politik, so Matthias Ratheiser vom Unternehmen "Weatherpark". Denn schließlich werde es in Zukunft noch heißer werden.

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