Flüchtlings-Abschiebung läuft

Sie wurden als Votivkirchenflüchtlinge in ganz Österreich bekannt, jene rund 60 Männer, die im vergangenen November eine Blockade in Wien begonnen haben, um gegen die Bedingungen im Flüchtlingscamp Traiskirchen zu protestieren. Sie gingen in den Hungerstreik, wehrten sich dagegen, voneinander getrennt zu werden und kamen schließlich im Servitenkloster unter. Heute werden acht der Männer abgeschoben. Demonstranten und Hilfsorganisationen protestieren.

Ein syrisches Flüchtlingsmädchen hinter einem Gitterzaun

(c) OCZERET, APA

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Abendjournal, 29.7.2013

Kritiker: Vom Tod bedroht

Die Proteste gehen weiter. Am Abend haben erneut rund 150 Unterstützer in Wien gegen die Abschiebung von so genannten Votivkirchen-Flüchtlingen demonstriert. Zehn Abschiebebescheide für Flüchtlinge aus Pakistan gibt es. Zwei der Flüchtlinge sind untergetaucht, vier wurden bereits heute abgeschoben. Vier weitere sitzen immer noch in Schubhaft. Wann sie abgeschoben werden, will die Polizei nicht bekannt geben.

Die Unterstützer der Flüchtlinge kritisieren, dass Pakistan kein sicheres Land sei, den Flüchtlingen würden Verfolgung und Tod drohen. Auch einer der Flüchtlingssprecher, Mkr Tschanagir sagt, er befürchte das Schlimmste. In Pakistan würden sie wie Kriminelle behandelt.

Polizei und Ministerium weisen Kritik zurück

Im Innenministerium verweist man so genannte Heimreisezertifikate des pakistanischen Staates die vor einer Woche eingelangt seien. Im Asylverfahren sei jeder Einzelfall geprüft und negativ beschieden worden, staatliche Verfolgung würde den Männern in Pakistan nicht drohen, heißt es.

Die Flüchtlinge waren zuletzt im Servitenkloster untergebracht und von Anbeginn an durch die Caritas unterstützt. Caritas Generalsekretär Klaus Schwertner übt heftige Kritik am Innenministerium und vermutet politische Motive hinter den Abschiebungen: das Innenministerium habe gestern die Asylstatistik präsentiert zeitgleich mit der Festnehme der Bewohner aus dem Servitenkloster. Das sei politisch motiviert gewesen. Das weist Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl dezidiert zurück, es habe keinerlei Absprachen mit dem Innenministerium gegeben.

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