Dürre: Braune Blätter, verkümmerte Pflanzen

Die österreichischen bauern leiden unter einer "Jahrhundert-Dürre", wie es der führende Agrarversicherer ausdrückt. Dass es im Juli im Osten praktisch nicht geregnet hat, setzt vor allem den Mais-, Kartoffel-, Zuckerrüben und Soja-Anbau zu. Probleme gibt es auch bei den Grünflächen und damit bei der Fütterung von Tieren. Ein Lokalaugenschein.

Mittagsjournal, 1.8.2013

Rüben im Schlafmodus

Der Blick auf die Wetterprognosen macht Otto Auer jetzt jeden Tag Sorgen. Otto Auer hat in Höflein einen Mischbetrieb. Er züchtet Schweine und baut Getreide und Wein an - und er pflanzt neben Mais auch noch Zuckerrüben und Sojabohnen an. Den Rüben fehlt das Wasser besonders, sie haben auf "Schlafmodus" umgestellt. Sollte doch wieder Regen kommen, treiben sie zwar wieder aus, das schwächt aber den Rübenkörper, weiß Auer. Bei den Soja-Bohnen schaut es noch nicht so schlecht aus, denn Soja kommt eigentlich am besten mit der Hitze zurecht. Vor der Einlagerung würde es aber noch dringend Regen brauchen.

In Klein Engersdorf im Weinviertel begutachtet Ferdinand Lembacher die Felder. Er ist Pflanzenbau-Direktor bei der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Sein Expertenblick auf das Maisfeld: Pflanzen, die bei günstigen Bedingungen jetzt drei Meter hoch wären, messen gerade 1,20 Meter. Die Kolben sind noch kaum entwickelt. Ein Ertrag ist da nicht zu erwarten.

Zu wenig Viehfutter

Schwierig ist es beim Grünland - der erste Schnitt im Frühjahr war gut, weil es feucht war, der zweite war schlecht oder ist sogar ganz entfallen. Auch für den dritten Schnitt ist man pessimistisch - und das heißt, Bauern müssen Viehfutter dazukaufen - einige werden auch Vieh verkaufen müssen.

Ein paar hundert Meter ein Kartoffelfeld - auch hier merkt man den fehlenden Regen, der Boden ist steinhart. Das bedeutet weniger große Erdäpfel und geringerer Ertrag, um 25 bis 30 Prozent.

Und was heißt das für die Preisentwicklung? Die hänge von internationalen Märkten ab, und damit sei die regionale Ernte für die Preise nicht relevant, sagt Ferdinand Lembacher.

Immerhin: Die Getreide-Ernte war heuer gut - und für den Wein ist man noch zuversichtlich. Umstellen will der Landwirt Otto Auer also nichts: "Jedes Jahr ist eine neue Herausforderung."