Gewalt in Ägypten fordert neue Opfer

36 festgenommene Islamisten sind bei einem Fluchtversuch in Kairo getötet worden. Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi haben zuletzt ihre Teilnahme an Protestkundgebungen deutlich reduziert. Armeechef Abdelfattah al Sisi, der sogenannte starke Mann Ägyptens, hat sich unterdessen in einer Rede direkt an die Muslimbrüder gewandt.

Bewaffneter ägyptischer Soldat

c) EPA, AL YOUM ELSABAA NEWSPAPER

Morgenjournal, 19.8.2013

Angebote und Drohungen

Es ist die erste Stellungnahme von Armeechef Abdel Fatah al-Sisi seit der Eskalation der Gewalt. In der vom Staatsfernsehen übertragenen Rede mischen sich versöhnliche Töne mit unverhüllten Drohungen. Man werde Gewalt, Brandschatzung und Terror nicht tatenlos mitansehen, erklärt al Sisi. Mit den Worten, in Ägypten sei Platz für alle, bietet er den Islamisten gleichzeitig an, sich am politischen Prozess zu beteiligen, immer vorausgesetzt allerdings, dass sie ihre Protestaktionen aufgeben.

Die Proteste der Muslimbrüder gegen die Machthaber dauern zwar an, allerdings mit verminderter Intensität. Einige Kundgebungen wurden zuletzt sogar abgesagt, aus Sicherheitsgründen, wie es heißt.

"An Tränengas erstickt"

Für große Diskussionen sorgt mittlerweile der Tod von festgenommenen Islamisten. Nach Darstellung des Innenministeriums sind die Männer bei einem Fluchtversuch umgekommen. Insgesamt sollten 600 Muslimbrüder in einem Gefängnis in einem Außenbezirk Kairos gebracht werden. Einige von ihnen sollen bei dem Versuch, aus dem Transporter auszubrechen, Polizisten überwältigt haben. Die Beamte hätten sich, so heißt es, mit Tränengas zur Wehr gesetzt, 36 Muslimbrüder seien dabei erstickt. Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi geben die Zahl der Toten mit 52 an und behaupten, die Gefangenen seien ermordet worden.