"Im Journal zu Gast"

Frank Stronach will doch mitregieren

In der Ö1-Mittagsjournal-Serie von Interviews mit den Spitzenkandidaten zur Nationalratswahl macht heute Frank Stronach den Anfang. Und er macht deutlich, dass er sich entgegen früheren Angaben nun doch eine Regierungsbeteiligung vorstellen kann - und das Finanzministerium für seine Partei beansprucht.

Frank Stronach mit Mikrofon

(c) APA, Techt

Mittagsjournal, 19.8.2013

Frank Stronach "Im Journal zu Gast" bei Stefan Kappacher

Minister oder auch Bundeskanzler

Das Team Stronach (TS) sei zu einer Regierungsbeteiligung bereit, wenn die "Werte" stimmen, stellt Stronach klar. Wechselnde Aussagen in verschiedenen Medien zu dem Thema seien "verzerrte" Darstellungen gewesen. Man habe immer gesagt, dass man allem zustimme, was für die Bürger gut sei. "Wenn unser Programm übernommen wird, dann würden wir dabei sein bei einer Regierung." Daher könnte es auch sein, dass Stronachs Mitarbeiterin Kathrin Nachbaur Ministerin "oder auch Bundeskanzlerin" wird, bestätigt der Parteigründer.

Nach Lindner-Rückzug: Lugar "ist okay"

Zum Rückzug von Ex-ORF-Chefin Monika Lindner sagt Stronach, es tue ihm leid. Dass Lindner "Informationen" liefern sollte, wie TS-Klubchef Robert Lugar behauptet und damit Linder zum Rückzug bewegt hatte, weist Stronach zurück. Dennoch hegt Stronach offiziell keinen Groll gegen Lugar: "Er ist okay, er ist noch jung". Dass Lugar allenfalls in den Nationalrat einziehen könnte, ist für Stronach aber alles andere als sicher: "Wir werden sehen, es wird immer Veränderungen geben. Aber vorläufig bleibt er."

Wie oft wird Frank Stronach selbst im Nationalrat sitzen, sollte seine Partei die Vier-Prozent-Hürde schaffen? Er nehme das sehr ernst, und er "werde dort sein, wenn es wichtig ist." Die Kritik, dass er ja eigentlich Steuerausländer sei, weist Stronach zurück: Er zahle auch Steuern in Österreich. Die Summe will er in den nächsten Tagen bekanntgeben. Außerdem sei er geborener Österreicher.

Steuern und sparen

Die Werte sind für Stronach: "Keine weiteren Schulden, ein ausbalanciertes Budget, dass wir endlich Schulden zurückzahlen können. Dann brauchen wir einen sehr zivilisierten Abbau der Verwaltung - fünf Prozent jedes Jahr für fünf Jahre, dann brauchen wir ein vereinfachtes Steuergesetz, wo sich jeder auskennt. Und das wichtigste ist: Firmen, die ihren Profit in Österreich investieren, zahlen nur zehn Prozent Steuern. Firmen, die ihren Profit, den sie in Österreich machen, im Ausland investieren, zahlen die volle Steuer, und sie können die Verluste nicht abschreiben. Es ist so dumm, dass man solche Sachen macht, Das ist ein Anreiz für österreichische Firmen, ins Ausland abzuwandern." Außerdem habe Österreich zu viele Berufspolitiker: "Zwei Perioden sind genug. Dann sollen die Politiker wieder rausgehen und mit diesen Gesetzen leben, die sie im Parlament geschaffen haben." Und es dürfe keine fixen Regierungssessel geben, so Stronach. Details, wie und was konkret etwa in der Verwaltung gespart werden sollte, lässt Stronach aber offen.

Schlösser und Ideen

Zu den Vorgängen um den Kauf des Schlosses Reifnitz am Wörthersee bestätigt Stronach, dass er von der Staatsanwaltschaft einvernommen worden sei. Im Übrigen habe man bezahlt, was die Gemeinde verlangt hat, und er sei nie bei irgendwelchen Verhandlungen dabei gewesen. Alles sei fair abgelaufen, versichert Stronach.

Frank Stronach verteidigt auch die Wahlwerbeaktion, für die besten Ideen hunderttausend Euro zu bezahlen. Das sei nichts Neues, das habe er auch schon in Kanada gemacht. Dass er da mit Geld Stimmbürger lockt, stört Stronach nicht.

Und dass er sich von einer Journalistin mit nacktem Oberkörper fotografieren ließ, erklärt Stronach damit, "dass es heiß war". Außerdem habe er noch die Jeans angehabt. "Wichtig ist, was man sagt und wofür man steht, nicht was man für einen Hut aufhat."