Syrien: Erwartbare internationale Reaktionen
Nach wie vor ist völlig unklar, wer wirklich hinter dem Giftgasanschlag mit hunderten Toten außerhalb von Damaskus steht, aber die internationale Diplomatie reagiert entlang der erwartbaren Linien: Russland stellt sich hinter den syrischen Machthaber Bashar al-Assad, der wissen lässt, dass es töricht wäre, einen solchen Angriff zu verüben, während UNO-Inspekteure im Land sind. Großbritannien sieht Assads Schuld erwiesen, die USA ringen nach Worten und die UNO warnt.
8. April 2017, 21:58
(c) STR, EPA
Abendjournal, 23.8.2013
GB: "Assad hat etwas zu verbergen"
Großbritanniens Außenminister William Hague spricht aus, was viele denken. Er wisse, dass manche gerne von einer Verschwörung der syrischen Opposition sprechen würden, man glaube aber, es sei wahrscheinlicher, dass es sich um einen chemischen Angriff der Regierungstruppen von Bashar al-Assad handle: "Es scheint, als ob Assad etwas zu verbergen hat. Warum werden die UN-Inspektoren sonst nicht zum Ort des Geschehens vorgelassen?"
Seit Beginn des Syrienkonflikts verhindert Russland im UNO-Sicherheitsrat Sanktionen gegen das Assad-Regime, jetzt glaubt man an eine eindeutige Provokation der Rebellen. Videos von dem Angriff seien schon vor der angeblichen Giftgasattacke ins Internet gestellt worden, heißt es aus Moskau. Russlands Außenminister Sergej Lawrow soll in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen John Kerry aber zumindest unabhängigen Untersuchungen zugestimmt haben.
Obama zögerlich
US-Präsident Barack Obama zeigt sich heute in einem CNN-Interview auffallend zurückhaltend. Er warnt vor den Kosten eines Syrien-Einsatzes und überhasteten Entscheidungen: "Wir sammeln derzeit Informationen. Was wir bisher gesehen haben, deutet auf einen weitreichenden und besorgniserregenden Vorfall hin."
Dem US-Präsidenten wird immer wieder vorgehalten, was er ziemlich genau vor einem Jahr gesagt hat: Mit dem Einsatz von Chemiewaffen im Syrienkonflikt werde eine rote Linie überschritten, so Obama damals. Eine Äußerung, die er heute wohl lieber zurücknehmen würde.
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