Syrien: Treffen der US-Verbündeten

Noch gibt es keine Entscheidung von Präsident Obama, aber die USA bereiten sich offenbar auf einen Angriff auf Syrien vor. Andere Staaten sind ebenso von der Schuld Assads überzeugt. Gestern trafen sich die Armeechefs der wichtigsten Verbündeten der USA in Jordanien.

Morgenjournal, 27.8.2013

Waffen stehen bereit

Die USA wollen nicht allein handeln, sondern eine "Koalition der Willigen" zusammenstellen wie 1999 bei den Luftschlägen gegen die serbische Armee. Und es finden sich genug Willige. Nicht nur NATO-Länder wie Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die Türkei unterstützen grundsätzlich einen Militärschlag, auch Arabische Länder wie Saudi Arabien sind dabei. Die Militärchefs all dieser Länder haben gestern in Jordanien beraten. Die erforderlichen Waffen, die Tomahawk Cruise Missiles, stehen auf US-Kriegsschiffen vor der Küste bereit. Auch weit entfernte Staaten wie Australien und Japan haben ihre Unterstützung bekundet. Noch ist nichts entschieden, aber die Verhandlungen laufen praktisch rund um die Uhr.

Ohne Vereinte Nationen

Die UNO wird dabei umgangen, denn im Sicherheitsrat blockieren Russland und China jede Verurteilung Syriens. Russland hätte ja zusammen mit den USA eine Syrien Konferenz geplant, um eine politische Lösung zu suchen. Diese Pläne sind nun vorerst auf Eis gelegt. Russland lehnt eine Militäraktion strikt ab und nennt sie außerhalb der UNO illegal.

Der Einsatz chemischer Waffen hat für Präsident Obama das Bild verändert, da er ja selbst von einer Roten Linie gespochen hat, die nun offenbar klar überschritten ist. Außenminister Kerry hat nun nachgelegt und nennt die Chemiewaffeneinsatz „moralisch obszön“. Er will damit die skeptische Amerikanische Öffentlichkeit überzeugen, dass die USA praktisch eingreifen müssen, weil grundlegende Werte der Menschheit auf dem Spiel stehen.

Die UNO-Inspektoren haben bei ihrem kurzen Besuch in den betroffenen Vororten von Damaskus Munitionsreste aufgesammelt und vor allem mit vielen Zeugen des Giftgasangriffes gesprochen, sagt UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon: "Sie haben in einigen Krankenstationen mit Überlebenden gesprochen und Proben genommen, diese werden jetzt ausgewertet." Auf den Bericht der Experten warten viele Länder gespannt, doch US-Außenminister Kerry hat mit seiner flammenden Rede den Eindruck erweckt, als käme es letztlich nicht mehr darauf an.

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