Telekom: Schwarzgelddetails zu Gerichtsgutachten
Das Aufzeigen von Geldflüssen in Parteien, kann Zeitungen offenbar teuer zu stehen kommen. Einen Tag nachdem die Zeitschrift News vergangene Woche, das neue Gutachten zur Telekom-Causa veröffentlicht hat, folgte die Stornierung aller geplanter Inserate der ÖVP. News veröffentlicht trotzdem neue Details aus dem Gutachten. Etwa über einen Fälschungsverdacht rund um Telekomzahlungen an den Fußballverein von Ex-ÖVP-Chef Molterer und ein Catering, das die Telekom für ein SPÖ-Fest bei Netzwerker Rahimi bezahlt haben soll.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 5.9.2013
Fotos retouschiert?
Sponsoring in Höhe von 65.000 Euro hat die Telekom dem SV Sierning, Fußballklub in der Heimatgemeinde von Ex-ÖVP-chef Wilhelm Molterer zukommen lassen. Über Peter Hocheggers Valora verteilt auf drei Jahre. Soviel war schon bisher bekannt. Allerdings hegt laut News der Gerichtssachverständige nun Zweifel an Fotos, die der Klub den Ermittlern als Beweis für Gegenleistungen vorgelegt hatte. Nämlich Bilder von einer Bandenwerbung, wo das Telekomlogo am Platz zu sehen ist. Der Gutachter fand bei einer Überprüfung im Internet Zeitungsfotos, bei denen im fraglichen Zeitraum eine andere Werbeschaltung am Fußballplatz Sierning zu sehen ist. Der Sachverständige kommt zum Schluss, dass man nicht ausschließen könne, dass die vorgelegten Fotos mit dem Telekom-Logo nachbearbeitet und die Werbung der Telekom hineinretouschiert wurde, schreibt News. Ein Vorwurf, den der Verein bestreitet.
Laut News, dürfte auch die Affäre um das ÖVP Konto bei der Agentur Mediaselect, nicht allen in der Partei unbekannt gewesen sein, wie in der Vorwoche heftig beteuert worden ist. Zumindest der derzeitige Wahlkampagnenleiter und ÖVP-Direktor muss Bescheid gewusst haben. Er war 2010 bei der Mediaselect tätig. Laut Gutachten konnten Computerspezialisten feststellen dass der Mann im März 2010 auf die Datei in der die Geldflüsse an die ÖVP verzeichnet worden sind zugegriffen hat, schreibt News.
ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch spricht neuerlich von 7 Jahre alten Vorwürfen, die jetzt wieder aufgewärmt würden. Außerdem gebe es kein Konto, auf das die ÖVP Zugriff gehabt hätte, so Rauch.
Feste bezahlt?
Neue Details gibt es auch in Sachen Geldflüsse in Richtung SPÖ. Im Mittelpunkt steht hier der prominente Teppichhändler Ali Rahimi. Er veranstalte 2007 ein Fest, zu dem zahlreiche SPÖ Spitzenpolitiker geladen waren, von Alfred Gusenbauer bis Michael Häupl. Das Buffet für die ca. 300 Gäste im Wert von über 11.000 Euro zahlte Peter Hochegger aus Telekom-Geldern.
Rahimi, der in der Affäre als Beschuldigter gilt, sagt, er veranstalte viele soziale Veranstaltungen und Wirtschafts-Treffen, eine habe Hochegger bezahlt. Er, Rahimi, habe nicht gewusst, dass das Geld von der Telekom stammt. Und wer eine Veranstaltung zahlt, sei auch nicht sein Problem. Er schaue auch nicht darauf, wer zu welcher Partei gehört, sagt Rahimi.
Fazit des Gerichtsgutachters: Warum die Telekom via Valora AG Ali Rahimi bzw. dem von ihm bewirteten SPÖ-Netzwerk das Catering sponserte, ist wirtschaftlich nicht nachvollziehbar, zitiert News aus dem Gutachten.