TV-Duelle: Überraschend ruhige Runde

Die gestrige ORF-TV-Konfrontation von Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig mit BZÖ-Chef Josef Bucher zeigte deutlich, dass diese in praktisch keiner politischen Frage derselben Ansicht sind. Ganz anders zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Frank Stronach: bei den meisten Themen waren sie einer Meinung.

Morgenjournal, 13.9.2013

Kampf um Protestwähler

Frank Stronach ist der direkte Gegner von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache beim Kampf um Protestwählerstimmen. Umso mehr versucht Strache, die Unterschiede zu seinem Gegenüber herauszustreichen, etwa bei NSA-Bespitzelung, "chinesischen Bedrohungen" der Neutralität und der Todesstrafe.

In vielem Anderen sind die Parteichefs aber auf einer Linie: Beide wollen härtere Strafen für Sexualverbrechen, beide wollen über kurz oder lang raus aus dem Euro, und auch in der Gesundheitspolitik oder bei Privatisierungen sind die Positionen ähnlich. Anders ist das beim Ausländerthema. Frank Stronach freut sich, dass Strache nicht Innenminister in Kanada war: "Da hätte ich nie eine Einreisebewilligung gekriegt."

"Nicht zu rassistisch sein"

Stronach will Fachkräfte zuwandern lassen, wenn die Wirtschaft sie braucht. Strache widerspricht und fordert einen Zuwanderungsstopp von außerhalb der EU und meint: "Wir brauchen keine weitere Zuwanderung aus islamischen Ländern". Straches Warnung vor einer Islamisierung weist Stronach zurück: "Man muss aufpassen, dass man nicht zu rassistisch ist." Wenn es eine Fachkräftemangel gibt, müsse man "Rücksicht nehmen, dass solche Leute reinkommen dürfen". Der Glauben habe damit nichts zu tun, so Stronach.

Umweltschutz und "Zwangsneurosen"

Im Duell zwischen Eva Glawischnig von den Grünen und Josef Bucher vom BZÖ spieklte die Zuwanderung keine Rolle, Meinungsverschiedenheiten gab es dennoch in fast allen besprochenen Punkten. Josef Bucher fordert etwa weniger Abgaben für Unternehmen und eine freiere Wirtschaft. Eva Glawischnig kommt bei diesem Konzept der Umweltschutz zu kurz: Der müsse immer mitgedacht werden, so Glawischnig.

Auch bei den Kindergärten sind sich die beiden uneinig. Die Grünen-Spitzenkandidatin will ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr einführen. Nicht so der BZÖ-Chef: Der will die Wahl den Eltern überlassen und empfiehlt Glawischnig, sich von "dieser Zwangsneurose" zu befreien.

Selbstverantwortung von Autofahrern?

Beim Autofahren sieht es Bucher ähnlich, und wirft Glawischnig für ihre Idee von Tempo 80 auf Landstraßen ebenfalls "Zwang" vor: "Vertrauen sie den Autofahrern, dass sie selbst entscheiden können, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten haben."

Darauf verweist Glawischnig auf Begräbnisse von meist jungen Autounfallopfern und sagt: "Es gibt keinen sinnloseren Tod als auf Freilandstraßen zu sterben. Und auf diesen Landesstraßen passieren die meisten tödlichen Unfälle." Einer Meinung sind Glawischnig und Bucher zumindest beim Leitungswasser im Kaffeehaus - das soll gratis bleiben.