SPÖ kämpft gegen Arbeitszeitflexibilisierung

Der aktuelle Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer-NÖ stellt fest, dass häufige Überstunden unzufrieden machen. Daraus wäre der Schluss folgerichtig, dass eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten – wie von der ÖVP verlangt - einem "Drüberfahren" über die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gleichkomme, so Hermann Haneder von der AK. Sozialminister Hundstorfer (SPÖ) präsentierte am Vormittag eine Studie zum Thema Arbeitszeit.

Mittagsjournal, 19.9.2013

80 Prozent gegen Ausdehnung der Arbeitszeit

Die SPÖ setzt im Wahlkampf weiterhin auf das Thema Arbeitszeiten und setzt der Forderung des Koalitionspartners ÖVP entgegen, die zulässige Höchstarbeitsgrenze von zehn auf zwölf Stunden auszudehnen. Heute präsentierte die SPÖ, angeführt von Sozialminister Rudolf Hundstorfer, eine entsprechende IFES-Umfrage. Diese hatte die Fraktion Sozialsozialistischer Gewerkschafter (FSG) in Auftrag gegebenen und zeigt, dass sich 80 Prozent der Arbeitnehmer gegen eine solche Ausweitung aussprechen.

Befragt wurden 500 Beschäftigte. Unter den Arbeitern sprachen sich 87 Prozent der Befragten dagegen aus, unter den einfachen Angestellten 86 Prozent, bei den qualifizierten und leitenden Angestellten sowie öffentlich Bediensteten immerhin 72 Prozent. Dementsprechend würden 67 Prozent der Befragten durch eine Ausdehnung der Arbeitszeit hinsichtlich des persönlichen Nutzens "eher Nachteile" sehen, nur 13 Prozent "eher Vorteile".

All-In-Verträge nur noch für leitendes Management

Der Sozialminister sieht seine Position jedenfalls gestärkt, immerhin gebe es in Österreich die zweithöchste Wochenarbeitszeit der EU. Außerdem bekräftig er, dass die österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereits flexibel seien, mehr als eineinhalb Millionen würden pro Jahr den Arbeitgeber wechseln. Die Forderung nach einem Zwölf-Stunden-Arbeitstag würde "dem Kapital und nicht dem Menschen dienen".

Darüber hinaus steigt die SPÖ gegen die All-In-Verträge in den Wahlkampfring. Hundstorfer verwies darauf, dass laut der Studie ein Viertel der Beschäftigten einen All-In-Vertrag hat, bei dem mit einer Zahlung alle Überstunden abgegolten werden, egal wie viele es sind. "Das ist ein Skandal, das ist eine Seuche, das muss man abstellen", sagt dazu Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten. Zuletzt noch zurückhaltend, schließt sich Hundstorfer jetzt der Forderung nach der Eindämmung der All-In-Verträge an. Diese sollen auf das "leitende Management" reduziert werden, "normale" Arbeiter und Angestellte sollten keine All-In-Verträge mehr haben. Das wäre laut Hundstorfer der "Idealzustand".