Metallerverhandlungen in heißer Phase

In Österreich beginnen nicht nur die Koalitionsverhandlungen, sondern es werden auch die Lohnverhandlungen fortgesetzt: bei den Metallern könnte es heute eine Einigung geben - aber im Blick auf die offenen Streitpunkte wird es wohl zäh werden

Morgenjournal, 15.10.2013

Gewerkschaft will 3,4 Prozent

Marathonsitzungen von zwölf Stunden und darüber hinaus sind bei den Metallerverhandlungen nichts ungewöhnliches, auch heute ist mit langen Gesprächen zu rechnen. Vorige Woche haben die zuständigen Gewerkschaften Pro Ge und GPA ihre Lohnforderung für die Beschäftigten auf den Tisch gelegt: Sie fordern um hundert Euro mehr für alle, davon würden vor allem die Niedrigverdiener profitieren. Der Mindestlohn in der Metallbranche liegt nämlich derzeit bei knapp über 1.600 Euro, ein Plus von hundert Euro käme also einer sechsprozentigen Lohnerhöhung gleich. Im Minimum sollen die Löhne nach den Vorstellungen der Gewerkschaft um 3,4 Prozent steigen.

Die Maschinen- und Metallwarenindustrie erteilt dem schon im Vorhinein eine Absage, verweist auf die schwierige Wirtschaftslage und bezeichnet die Lohnforderung der Gewerkschaften als Sprengsatz für den Produktionsstandort Österreich. Aber neben den Löhnen gibt es noch weitere Streitpunkte, der größte davon ist das Thema Arbeitszeit: Die Industrie fordert auch heuer wieder flexiblere Arbeitszeiten und will Rahmenbedingungen ändern, so sollen etwa Rauchpausen kollektivvertraglich als Unterbrechung der Arbeitszeit gelten.

Die Gewerkschaften wollen über das Thema Arbeitszeit nur reden, wenn so wie in der Vergangenheit alle sechs Branchenverbände an einem Tisch sitzen. Das lehnen die Arbeitgeber ab, wie schon im Vorjahr sprechen die Fachverbände getrennt mit der Gewerkschaft. Heute verhandelt wie in den vergangenen Runden die Maschinen- und Metallwarenindustrie, der größte Fachverband, die anderen Sparten steigen ab morgen ein. Voriges Jahr gab es in allen Branchen de facto denselben Abschluss, das streben die Gewerkschaften auch heuer an.

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