UNO-Kritik an EU-Asylpolitik

Die Europäische Union muss beim Umgang mit Flüchtlingen radikal umdenken, fordert Volker Türk, einer der Spitzenrepräsentanten des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR). Türk kritisiert die mangelnde Bereitschaft Europas, Flüchtlinge aufzunehmen - sei es nach der Libyenkrise oder jetzt im Bürgerkrieg Syriens.

Mittagsjournal, 23.11.2013

Erst ein Anfang

Mehr als zwei Millionen Menschen sind seit Beginn des Bürgerkriegs aus Syrien geflüchtet. Besonders schlimm ist die Lage in den Nachbarländern, und da vor allem im Libanon, sagt Volker Türk: "Die Menschen leben auf 1.600 Orten verstreut, in aufgelassenen Geschäftslokalen, Garagen." - Ein enorme Belastung den Libanon: Vier Millionen Einwohner - eine Million Flüchtlinge heißt das im kleinen Libanon. Und die Solidarität der EU-Staaten lasse zu wünschen übrig, zeigt sich Volker Türk kritisch. Deutschland habe sich bereit erklärt, 5.000 Flüchtlinge aufzunehmen, Österreich 500. "Dafür sind wir dankbar", so der UNHCR-Vertreter, aber das sei nur ein Anfang. Es sei zu hoffen, dass das die Bereitschaft der Bevölkerung öffnet, sich mit den Schicksalen von syrischen Flüchtlingen auseinanderzusetzen.

Dublin-System überdenken

Die EU-Staaten müssen auch das Sterben im Mittelmeer endlich beenden, verlangt Volker Türk. Und auch bei der Aufteilung der Flüchtlinge müsse die EU das bestehende und viel kritisierte Dublin-II-System überdenken, dass also Asylwerber innerhalb der EU hin- und hergeschickt werden. Man müsse das menschliche Element stärker in die Diskussion einbringen, so Türk.

Aber möglicherweise entstehen in den nächsten Jahrzehnten ganz andere Probleme. Denn vor kurzem hat ein Mann aus Kiribati in Neuseeland einen Asylantrag gestellt und den mit dem Klimawandel begründet, der ihm seine Lebensgrundlage entziehe.

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