Finanzbeamte legen ihren Arbeit nieder

Nach den Lehrern halten heute 12.000 Finanzbeamte in ganz Österreich Dienststellenversammlungen ab: aus Protest gegen ein mögliches Aussetzen von Gehaltssprüngen und gegen einen Aufnahmestopp, den die Regierung in den Raum gestellt hat.

Mittagsjournal, 06.12.2013

Dienststellenversammlungen wurden einberufen

Großer Andrang im Finanzzentrum in Wien. Rund 600 Beamte sind seit 10 Uhr zu Dienststellenversammlungen gekommen, einberufen von der Finanzgewerkschaft. Deren Vorsitzender Herbert Bayer will "sensibilisieren, mobilisieren und einfach die Leute und unsere Kolleginnen und Kollegen informieren," nämlich über die Beamten-Gehaltsverhandlungen mit der Regierung. Gehaltseinbußen und ein Aufnahmestopp stehen im Raum, die Gewerkschaft lehnt das ab und droht mit Protesten bis hin zum Streik.

Viel Unterstützung

Die Unterstützung vieler Beamter hätte sie. "Die Frage ist nur, ob die Protestmaßnahmen etwas nützen. Nur so hinnehmen, was die Regierung so macht, sollte man nicht, weil - wie man so schön sagt - sonst tanzen sie uns auf der Nase rum. 2013 haben wir eine Nulllohnrunde gehabt, davon redet keiner mehr heute. Die nächste Nulllohnrunde wollen sie wieder haben. Sie sollten bei ihnen selbst anfangen zu sparen." "Andere Leute gehen um das Gehalt, das ich hier bekomme, keine 40 Stunden arbeiten, und trotzdem wird bei uns gekürzt, es wird bei uns gespart. Das Leben müssen auch wir uns leiten können."

Geldsorgen und Personalnot

Außer über Geldsorgen klagen die Finanzbeamten über Personalnot, "dass das Geld gleich bleiben soll, dafür aber die Arbeit mehr, weil wir bekommen keinen Personalzuwachs. Es wird immer nur hin und her geschoben. Aber dass wir Leute kriegen. Und wenn wir wen kriegen, dann dauert das 3 bis 4 Jahre, bis die wirklich arbeiten können. Bis sie drinnen sind. Was ja normal ist." "Uns geht´s vor allem einmal um die Personalaufstockung, dass wir in der Finanzverwaltung einen eklatanten Personalmangel haben. In zweiter Linie geht es uns ums Gehalt und ich glaube, wenn da die Bundesregierung sich auch auf uns zubewegt, dann ist auch die Gewerkschaft nicht stur bei Kampfmaßnahmen", sagt Peter Schiebendrein, Vorsitzender der Personalvertretung beim Finanzamt für den 1. und 23. Wiener Bezirk.

Resolution zu Gehaltserhöhung

Entsprechend auch das Ergebnis der Dienststellenversammlung. Per Resolution werden eine wörtlich "angemessene" Gehaltserhöhung für 2014, 1500 zusätzliche Mitarbeiter oder auch eine Vereinfachung des Steuerrechts gefordert. Die Gewerkschafter wollen jetzt die nächsten Verhandlungen mit Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Dienstag abwarten.