Hilfe für syrische Flüchtlinge in Armenien
Der Bürgerkrieg in Syrien hat bereits drei Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Rund 2.200 sind nach Österreich gekommen und haben einen Asylantrag gestellt, zusätzlich will die Bundesregierung 500 Syrern die Einreise ermöglichen. Österreich unterstützt aber auch syrische Flüchtlinge im Ausland, unter anderem in Armenien. Sie sind aus Syrien in das bitterarme Land am Kaukasus geflohen. Viele haben in Armenien aber keine Perspektive.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 9.12.2013
Die Geschichte vieler armenischer Familien ist eine Geschichte von Vertreibung und Flucht. Hunderttausende sind im ersten Weltkrieg vor dem Genozid an den Armeniern aus der Türkei geflohen - unter anderem nach Syrien. Alleine in der nun umkämpften Stadt Aleppo haben bis vor zwei Jahren 45.000 Armenier gelebt. Jetzt sind die Enkel der Flüchtlinge von einst auch auf der Flucht. So erzählt die Ärztin Marina Usubi über die Situation in ihrer Straße in Aleppo im August unmittelbar vor ihrer Flucht vor eineinhalb Jahren, als der Bürgerkrieg sich anbahnte: "Auf der Straße waren bewaffnete Terroristen der Al Khaida mit schwarzen Stirnbändern - niemand hat sich mehr auf den Balkon getraut. Wir sind drei Monate lang fast ununterbrochen nur ängstlich im Haus gesessen. Meine 3-jährige Tochter hat sich in Verstecke in der Wohnung verkrochen. Die Flugzeuge sind tief geflogen und wir haben Schüsse gehört."
Die Assad-Anhängerin Usubi ist mit ihrer Familie in die alte Heimat Armenien geflohen, wie insgesamt rund 10.000 armenisch-apostolische Katholiken. Doch in der Ex-Sowjetrepublik Armenien gibt es kaum gut bezahlte Arbeit - und die Hoffnung auf Rückkehr nach Syrien erfüllt sich auch nicht, sagt Edmon Azaryan vom armenischen Roten Kreuz: "Der Konflikt dauert immer länger in Syrien und die Flüchtlinge haben keine Chance auf Rückkehr. Sie haben ihre Häuser und Geschäfte verloren. Hier in Armenien fehlt es ihnen jetzt schon an allem - vom Essen bis zum Geld für Mieten. Und jetzt im Winter wird das sehr hart für die Betroffenen."
Die Ärztin Marina Usubi kann zwar im Haus ihrer Familie wohnen in der armenischen Hauptstadt Jerewan - aber ihr Lohn reicht nicht zum Überleben: "Ich habe vom Ministerium einen Job im Spital bekommen. Aber mein Monatsgehalt als Ärztin beträgt nur 100 Euro. Mein Mann ist krank. Die Energiepreise sind gestiegen, Und ich kann meine zwei Kinder weder mit Essen noch mit Kleidung versorgen."
Die österreichische Bundesregierung finanziert mit 700.000 Euro Winterkleidung und Medikamente für rund 900 Flüchtlinge in Armenien. Eine kostengünstige Unterstützungsvariante, sagt Gunther Zimmer, Leiter der österreichischen Entwicklungszusammenarbeitsagentur über diese Zusammenarbeit mit dem österreichischen und dem armenischen Roten Kreuz: "Man hat vor Ort einheimische Institutionen wie das Rote Kreuz und die können kostengünstig mit weniger Mitteln wesentlich mehr ausrichten als wenn Österreich selbst Flüchtlinge aufnimmt. Es geht auch darum, dass die Armenier, die in Syrien beheimatet waren, in ihre Urheimat zurückkehren. Fast jeder, der zurückkommt hat hier Familie hat und wird zusätzlich mit humanitären Mitteln unterstützt. Das heißt es wird mit weniger Mitteln mehr erreicht."
Ärztin Usubi sagt aber, angesichts der tristen Situation in Armenien, würde ihre Familie sofort nach Österreich oder in ein anderes Land gehen. Ihre Chancen sind aber gering.
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