Keine ungeteilte Freude im ÖVP-Klub

Die ÖVP hat ihre Gremien bereits einberufen. Seit 17 Uhr tagt der Klub, um 19 Uhr ist der Parteivorstand angesetzt, bei dem der Koalitionspakt und die Ministerliste abgesegnet werden sollen. Uneingeschränkt ist die Freude bei allen in der ÖVP allerdings nicht.

Abendjournal, 12.12.2013

"Gedämpfte Freude"

Seniorenbundobmann Andreas Khol erklärte beim Eintreffen im Parlament, er fühle "gedämpfte Freude", denn vor allem was den Bundesrat betrifft, habe er sich "bisschen mehr erwartet". Im Vorstand werde er aber "eigentlich schon" zustimmen. "Nach den gegebenen Möglichkeiten zufrieden" zeigte sich auch Frauenchefin und Abgeordnete Dorothea Schittenhelm. Es sei klar, dass sich bei Kompromissen nicht alles durchbringen lässt, so Schittenhelm.

Bauernbund-Präsident Jakob Auer hingegen erklärte auf die Frage, was er vom ausverhandelten Papier hält, dass es "hervorragend" sei. Als "gute Sache" bezeichnete es auch die Abgeordnete Michaela Steinacker. Der Kärntner ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer freute sich, dass nun "endlich Stabilität" herrsche, denn die brauche es. Nun müsse man "das beste daraus machen", um wieder Vertrauen zu gewinnen, so Obernosterer. Auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner meinte, es würden fünf schwierige Jahre.

"Ich denke, dass es eine gute Arbeitsbasis sein wird", stellte der Zweite Nationalratspräsident und frühere Klubchef Karlheinz Kopf fest. "Freilich" zufrieden mit dem Koalitionspakt zeigte sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, "halbwegs" Staatssekretär Sebastian Kurz, der als neuer Außenminister gehandelt wird.

Lopatka Klubobmann

Jedenfalls hat die ÖVP am Donnerstagabend Reinhold Lopatka zum neuen Klubobmann gewählt. Der 53-jährige Steirer erhielt in der Klubsitzung laut ÖVP-Angaben 98 Prozent der Stimmen. Lopatka übernimmt sein Amt von Vizekanzler Michael Spindelegger, der den ÖVP-Parlamentsklub für die Dauer der Regierungsbildung interimistisch geleitet hatte.

Lopatka war bereits bei den Koalitionsverhandlungen einer der wichtigsten ÖVP-Verhandler und das inoffizielle Sprachrohr der Partei. Die Wahl erfolgte in geheimer Abstimmung.