Ukraine: Tote bei Protesten
Die Proteste in der Ukraine gegen den pro-russischen Kurs von Präsident Janukowitsch werden immer blutiger. Aus Kiew werden mittlerweile drei Tote gemeldet. Die Demonstranten machen die Polizei verantwortlich, die weist das zurück.
8. April 2017, 21:58
(c) Kurtsikidze, EPA
Mittagsjournal, 22.1.2014
Regierungschef: "Kriminelle"
Die Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass in der Hauptstadt Kiew drei Menschen getötet wurden, zwei davon starben demnach durch Schussverletzungen. Die Gegner von Präsident Viktor Janukowitsch erklärten, Scharfschützen der Polizei hätten einen Demonstranten erschossen. Ein anderer soll bei den Krawallen von einem Fußballstadion in den Tod gestürzt sein.
Ministerpräsident Asarow machte die auf dem zentralen Maidan-Platz versammelten Regierungsgegner für die zunehmende Gewalt verantwortlich: "Terroristen vom Maidan haben Dutzende Menschen umzingelt und geschlagen. Ich stelle offiziell fest, dass es sich um Kriminelle handelt, die sich für ihre Taten werden verantworten müssen."
Ein Reuters-Kameramann wurde zur Leiche eines Mannes geführt, der Schusswunden im Schädel hatte. Die Polizei bestritt aber, Schusswaffen eingesetzt zu haben. Im Zentrum Kiews ertönten "Mörder"-Rufe, als sich die Nachricht verbreitete.
Brandbomben und Schlagstöcke
Zu den jüngsten Zusammenstößen kam es, als die Polizei mithilfe von Tränengas ein Lager der Oppositionellen auflösen wollte. Nach Augenzeugen-Berichten wurden die Beamten jedoch durch Benzinbomben abgewehrt. Die Einsatzkräfte setzten Schlagstöcke ein, um die Demonstranten zurückzudrängen. Zudem beschlagnahmten sie eigenen Angaben zufolge Kanister mit giftigen Chemikalien, deren Einsatz Kundgebungsteilnehmer vorbereitet hätten.
Auslöser der wochenlangen Proteste ist der pro-russische Kurs von Präsident Janukowitsch. Er hatte im November überraschend eine über Jahre ausgehandelte stärkere Anbindung seines Landes an die EU abgelehnt. Seine Gegner lehnen diesen Kurs ab. Janukowitsch hat zwar seine Bereitschaft erklärt, einen Kompromiss mit seinen Gegnern ausloten zu wollen. Allerdings zeichnen sich derartige Verhandlungen bisher nicht ab. (Text: APA, Red.)