Polizeiposten: Gewerkschaft gegen Schließungen

122 Polizei-Inspektionen werden bis Ende Juni in ganz Österreich geschlossen - bis auf Wien. Denn in Wien gibt es ein Nein zu den geplanten Schließungen, jedenfalls so lange es hier nicht mehr Polizisten gibt. Die Polizeigewerkschaft kritisiert, dass jede einzelne Polizei-Inspektion in Wien völlig unterbesetzt ist.

Polizeidienststelle

(c) Techt, APA

Mittagsjournal, 29.1.2014

"An Sicherheit gespart"

Wien ist der Kriminalitäts-Hot-Spot in Wien, doch seit Jahren gebe es hier zu wenig Personal, sagt Harald Segall von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter in Wien: "Es sind in allen Polizeiinspektionen in Wien Fehlstände von mindestens 30 Prozent, in manchen sogar 40 Prozent. Und wenn wir hier nicht dieses Potenzial bringen, dann wird die Außenpräsenz nicht mehr, sondern eher weniger werden." Zusammenlegungen seien da keine Lösung, so Segall, da werde nur an Sicherheit gespart.

Pürstl: Versetzungsstopp

Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl gibt zwar zu, dass es durch Pensionierungen und durch viele Versetzungen von jungen Polizisten in die Bundesländer Probleme gab, er geht aber dennoch von einer Aufstockung in Wien aus. "Wir haben die fixe Zusage, dass bereits ein Versetzungsstopp verfügt ist. Ende 2013 sind die letzten Bescheide hinausgegangen. Und wenn der Versetzungsstopp eingehalten wird, dann sollten sich die (versprochenen zusätzlichen, Anm.) tausend Polizisten ausgehen."

Verwaltungsarbeit

Ein weiteres Problem: Bei den vergangenen Reformen seien die Polizisten mit Verwaltungsaufgaben eingedeckt worden - etwa Anzeigen am Computer ausfüllen, alles Aufgaben, die früher andere erledigt hätten, und das dauere länger als vor der Reform, sagt Polizeigewerkschafter Segall. Dadurch gebe es auch bisweilen längere Wartezeiten, bis die Polizei bei einem Einsatz vor Ort ist. Polizeipräsident Pürstl weist dies zurück: "Wo es um Leib und Leben, um schwere Kriminalität geht, geht im Regelfall innerhalb von eineinhalb Minuten ein Funkwagen vor Ort." Gefühlte lange Wartezeiten seien subjektive Wahrnehmungen.

Neun Posten in Wien weniger?

Skeptisch ist Segall auch, was die Zusammenlegungen betrifft: Die baulichen Veränderungen würden mehr kosten als sie bringen. Mit Sicherheit sieht das Gesamtkonzept für Wien auch neue Polizei-Inspektionen vor, sagt Pürstl - vermutlich im 21.und im 22. Bezirk. Pürstl ist optimistisch, dass die Liste für Wien bis Ende Februar fertig wird. Bisher ging man in informierten Kreisen davon aus, dass in Wien neun Polizei-Inspektionen geschlossen werden sollen.

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