Neue Burg-Chefin will mit Hartmann arbeiten

Seit gestern hat das Wiener Burgtheater eine neue Direktorin. Bis zum 30. August 2016 soll Karin Bergmann als interimistische Leiterin dafür sorgen, dass die Burg wieder mit ihren künstlerischen Darbietungen, nicht mit ihrer Finanzgebarung Schlagzeilen macht. Die 61-Jährige arbeitete 18 Jahre am Burgtheater, elf davon als Vizedirektorin neben Klaus Bachler. 2010 ging sie in Pension, aus der sie jetzt zurückgekehrt ist.

Morgenjournal, 20.3.2014

Die interimistische Direktorin des Burgtheaters, Karin Bergmann, im Gespräch mit

Ensemble, Aufsichtsrat, Politik als Partner

Die interimistische Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann will ganz realistisch an ihre neue Aufgabe herangehen. Sie erwartet sich Ensemble, Aufsichtsrat und auch Politik als Partner, um die anstehenden Probleme zu lösen. Beim Ensemble sieht Bergmann keine Probleme, was die anderen beiden Partner angeht, "will ich nicht von mir behaupten, dass ich sie in die Pflicht nehmen kann, sondern ich kann ja nur im Dialog bleiben und hoffen, dass es so gut weiter geht, wie es sich in den letzten Tagen für mich gezeigt hat".

Mit Silvia Stantejsky, der entlassenen kaufmännischen Geschäftsführerin des Burgtheaters, habe sie in ihren 18 Jahren am Burgtheater immer gut zusammengearbeitet, sagt Bergmann. Mit ihrem Vorgänger Matthias Hartmann wolle sie als Regisseur weiter zusammenarbeiten, auf jeden Fall noch bei der fast fertiggestellten Uraufführung von "Der falsche Film". Hartmann arbeitete daran auch als Autor. Wenn die Zusammenarbeit bei diesem Projekt gut funktioniert, sei sie auch für weitere Kooperationen offen, sagt Bergmann, "aber ich möchte jetzt keine Prognosen abgeben, ohne zu wissen, wie sich das beim ersten Projekt gestalten wird".

Sparmaßnahmen "sehr bald"

Was Subventionen für das Burgtheater angeht, würde sie zwar jederzeit einen Versuch starten, Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) dazu zu bewegen, die Zahlungen zu erhöhen, sagt Bergmann, das halte sie derzeit aber für relativ unerfolgreich. Daher wird das Burgtheater sparen müssen: "Wir werden alle Möglichkeiten, die es gibt, diskutieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich mich nicht festlegen, wie die Sparmaßnahmen aussehen könnten beziehungsweise woher wir neue Mittel lukrieren können." Die Einsparungsmaßnahmen müssten "sehr bald" beschlossen werden, sagt Bergmann.

Die Entscheidung, ob sie sich nach ihrer Zeit als interimistische Leiterin, im Jahr 2016 für den Job als Direktorin bewerben wird, werde sie aufgrund dessen fällen, wie die kommenden Monate an der Burg für sie verlaufen. "Ich möchte das nicht ausschließen", so die neue Direktorin des Burgtheaters Karin Bergmann.