Timoschenko verkündet Polit-Comeback

Die frühere Ministerpräsidentin der Ukraine, Julia Timoschenko, will bei der Präsidentenwahl am 25. Mai antreten. Die 53jährige Politikerin hat sich heute erstmals dazu in Kiew klar und deutlich geäußert. Bisher hatte sie nur Überlegungen dazu angedeutet.

Julia Timoschenko

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Abendjournal, 27.3.2014

Begrenzte Chancen

Ob Julia Timoschenko bei der Präsidentenwahl überhaupt Chancen hat, ist fraglich. Derzeit kämpft sie laut jüngsten Umfragen gegen Ex-Box-Weltmeister Vitali Klitschko um Platz zwei. Beide kommen auf etwa zehn Prozent der Stimmen und liegen abgeschlagen hinter dem Milliardär Pjotr Poroschenko mit 25 Prozent. Am Samstag werden die Delegierten ihrer Partei Vaterland Timoschenko dennoch zur Kandidatin küren und ermöglichen ihr damit ein Polit-Comeback.

Nach Umsturz enthaftet

Zwei Mal war Julia Timoschenko schon Ministerpräsidentin der Ukraine, einmal ist sie bereits bei der Präsidentschaftswahl angetreten. 2010 verlor sie aber gegen den im Februar gestürzten Viktor Janukowitsch. Seit 2011 bis zum Umsturz saß sie in Haft, nachdem sie wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit Gasgeschäften mit Russland verurteilt worden war. Im Gefängnis erkrankte sie an einem schweren Rückenleiden, das sie in Deutschland behandeln ließ.

Zuletzt löste sie im Westen scharfe Kritik aus, nachdem ein mitgeschnittenes Telefonat öffentlich bekannt geworden war, in dem sie erklärte, sie sei bereit, eine Maschinenpistole zu nehmen und dem "Dreckskerl" - gemeint war Russlands Präsident Putin - eine Kugel in den Kopf zu schießen.