Afghanistan vor der Wahl

In einer Atmosphäre höchster Spannung finden morgen in Afghanistan Präsidentenwahlen statt. Erste Zwischenfälle hat es schon heute gegeben. Eine deutsche Fotoreporterin wurde erschossen, eine Kanadierin schwer verletzt. Allerdings waren nicht die Taliban verantwortlich, sondern die Polizei.

Afghanische Wahlhelfer

(c) Rezayee, EPA

Abendjournal, 4.4.2014

Deutsche Fotografin getötet

Der Tod einer deutschen Kriegsfotografin hat am Vortag der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen weltweit Erschütterung ausgelöst. Die Pulitzerpreisträgerin Anja Niedringhaus ist in Ostafghanistan erschossen worden - von einem Polizisten. Die Hintergründe der Tat sind zwar noch unklar, trotzdem zeigt der Vorfall wie instabil das Land ist und wie sehr Gewalt Teil des Alltags in Afghanistan ist.

8 Kandidaten wollen das verändern. 3 von ihnen haben realistische Chancen. Erstens Zalmai Rassoul, ein enger Vertrauter des scheidenden Präsidenten Hamid Karzai. Er habe gute Beziehungen zu allen ethnischen Gruppen Afghanistans so Rassoul.

Ebenfalls gute Aussichten hat der ehemalige Weltbankmitarbeiter und Wirtschaftsexperte Ashraf Ghani. Ihm wird die größte Wirtschaftskompetenz zugeschrieben. Sein Vizekandidat überrascht jedoch viele Beobachter. Dem Usbeken-General Abdul Rashid Dostum werden schwere Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs in den 90er Jahren vorgeworfen.

Gute Aussichten hat auch Abdullah Abdullah, früher Außenminister unter Hamid Karzai, heute einer seiner heftigsten Kritiker. Er hat sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben.

Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2009 ist Abdallah nahe an Karzai gekommen, damals hat es massiven Wahlbetrug gegeben, morgen sollen die Wahlen strenger überwacht werden, Unregelmäßigkeiten sind trotzdem wahrscheinlich.