Prorussische Unruhen in der Ostukraine

In der Ostukraine haben prorussische Demonstranten Verwaltungesgebäude in Donezk, Charkow und Lugansk besetzt. Interimspräsident Alexander Turtschinow sagte eine Reise nach Litauen ab und berief eine Krisensitzung mit den Chefs der Sicherheitsbehörden ein.

Morgenjournal, 7.4.2014

Protest gegen Übergangregierung

Es beginnt mit einer Versammlung in Donezk, in der Heimatstadt des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch. Etwa 2.000 Menschen haben sich auf einem zentralen Platz versammelt, sie protestieren gegen die Übergangsregierung in Kiew. "Wir werden die Wahl boykottieren, wir wollen ein Referendum wie auf der Krim, wir wollen Russisch als Amtssprache und Meinungsfreiheit. Russland ist unser Bruder - das ist Freiheit", so ein älterer Mann gegenüber der BBC.

Russische Fahne gehisst

Eine Gruppe von etwa 50 Menschen stürmt ein Verwaltungsgebäude, die Polizei greift nicht ein. Die Aktivisten reißen unter dem Jubel der Menschenmenge die ukrainische Flagge herunter. Innerhalb weniger Minuten weht die russische Fahne auf dem Dach des Gebäudes.

"Russland , Russland" rufen die Menschen in Donezk und auch in Charkow, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, wo sich ähnliche Szenen abspielen. In der nahegelegenen Stadt Lugansk dringen prorussische Aktivisten in das Gebäude des Geheimdienstes ein und fordern die Freilassung von Gleichgesinnten, die bei früheren Kundgebungen festgenommen worden sind.

Nervosität in Kiew

In Kiew herrscht mittlerweile höchste Nervosität. Interimspräsident Alexander Turtschinow hat eine Reise nach Litauen abgesagt und eine Krisensitzung mit den Chefs der Sicherheitsbehörden angesetzt. Innenminister Arsen Awakow beschuldigt Wladimir Putin, die Unruhen zu schüren, um einen Vorwand für eine militärische Intervention zu finden. Schließlich hat der russische Präsident den russisch-stämmigen Bürgern in der Ostukraine seinen Schutz versprochen.