Gewerkschaft verteidigt Lehrerzulagen
Mit einem Nebensatz in einer Parlamentsrede hat Unterrichtsministerin Gabriele Heinsch-Hosek (SPÖ) offenbar eine neue Front eröffnet: An den Schulen sei "die eine oder andere Zulage zu überdenken". Die Pflichtschullehrer-Gewerkschaft entgegnet, sehr viele relevante Zulagen gebe es ohnehin nicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.4.2014
Kein Zulagenparadies
Das grundsätzliche Nein der Pflichtschullehrer zu Streichungen von Zulagen hat Gewerkschaftsvertreter Paul Kimberger heute bereits im Morgenjournal deponiert, heute Vormittag liefern die Volks-, Haupt- und Sonderschullehrer ihre Argumentation nach: Man habe schon 2009 unter Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) Federn lassen müssen, jetzt werde man sicher keine Kürzungen mehr hinnehmen. Und außerdem, so ein Zulagenparadies sei die Lehrerei gar nicht.
Nur vier wesentliche Zulagen gebe es bei den Pflichtschullehrern, heißt es seitens der Pflichtschullehrer: Den Klassenvorstand mit 84 Euro im Monat, zehnmal pro Jahr, den Abteilungsunterricht, also mehrere Schulstufen in einer Klasse, mit 85 Euro pro Monat, zwölf Mal im Jahr. Die - vereinfacht ausgedrückt - Zulage für Mathematik, Deutsch, oder Englisch in der Hauptschule, ebenfalls mit 85 Euro, 14 Mal im Jahr, und den Schullaufberater - einmal pro Schule, je nach Schulgröße zwischen 71,50 und 131 Euro.
Auch die AHS-Lehrer argumentieren: "Unsere Zulagen sind keine Häuser". Für den Klassenvorstand gibt es 1.800 Euro pro Jahr, für das Kustodiat, also die Verwaltung der Lehrmittel etwa im Chemiesaal, 1.000 Euro jährlich, für jede korrigierte schriftliche Matura 12 Euro, für die Betreuung jeder vorwissenschaftlichen Arbeit im Zusammenhang mit der Neuen Matura etwa 260 Euro - wobei diese Betreuung zwei bis drei Semester umfasst.
Schule ohne Klassenvorstand?
AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin eher sarkastisch zum jüngsten Vorstoß von Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek: "Wenn der Dienstgeber meint, dass man gewisse Aufgaben in Zukunft nicht mehr erfüllen muss, dann wird er auch keine Zulage zahlen. Also wenn man eine Klassenvorstandszulage streicht, dann bedeutet das auch, dass der Dienstgeber aus der Sicht des Gewerkschafters nicht mehr will, dass ein Lehrer Klassenvorstand ist und die Funktion abschaffen möchte. Ich glaube nicht, dass das aus pädagogischen Gründen sinnvoll ist, das man so etwas tut." Betont unaufgeregt also die AHS-Lehrergewerkschaft. Schule ohne Klassenvorstand - das schaut sie sich an.