Trotz Putin-Schwenk: Referendum in Ostukraine

Die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine halten an ihrem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum fest - und das trotz des überraschenden Appells des russischen Präsidenten Putin, die Abstimmung zu verschieben. Wie geplant sollen am kommenden Sonntag die Bewohner der Regionen Donezk und Lugansk über eine Loslösung von der Ukraine abstimmen. Die Lage in der Ukraine dürfte sich also nicht so schnell beruhigen.

Pro-Russland-Demonstrant in Slawjansk

(c) Pilipey, EPA

Abendjournal, 8.5.2014

Entscheidung von "Volksräten"

Kurz hatte es danach ausgesehen, dass das umstrittene Unabhängigkeitsreferendum doch noch abgebogen werden könnte. Aber zu Mittag dann die überraschende Entscheidung der prorussischen Separatisten: Das Referendum werde wie geplant am 11. Mai stattfinden, erklärt ihr Anführer in Donezk, Denis Puschilin. Die "Volksräte" beider Volksrepubliken, der von Donezk und der von Lugansk, hätten einstimmig so entschieden. Damit erteilen die prorussischen Separatisten dem Appell von Russlands Präsident Putin, das umstrittene Referendum zu verschieben, eine klare Absage.

Nun sollen also am kommenden Sonntag die etwa drei Millionen Bewohner der Ostukraine über die Unabhängigkeit von Kiew abstimmen. Wie die Separatisten dies rein organisatorisch stemmen wollen, ist höchst unklar. Jüngsten Meinungsumfragen zufolge jedenfalls spricht sich derzeit eine klare Mehrheit der Menschen in der Region Donezk und Lugansk für einen Verbleib bei der Ukraine aus.

Militäroperationen gehen weiter

Die Abhaltung des umstrittenen Referendums heizt jedenfalls die ohnehin schon angespannte Stimmung im Osten des Landes weiter auf. Die Regierung in Kiew bezeichnet das Referendum als illegal und hat heute angekündigt, die Militäroperation gegen die prorussischen Separatisten auf jeden Fall weiter fortzusetzen.