Matura-Konsequenzen: Bifie-Zukunft offen

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zieht nun Konsequenzen aus der Pannenserie bei der Zentralmatura. Fix ist, dass die Direktoren des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) gehen müssen. Eine komplette Schließung des Bifie ist für Bildungsministerin Heinisch-Hosek kein Thema. Es soll bleiben, "aber in einer anderen Form", so Heinisch-Hosek. Offen ist auch, ob das Institut weiterhin die Zentralmatura durchführen wird.

BM Gabriele Heinisch-Hosek

(c) Roland Schlager, APA

Mittagsjournal, 15.5.2014

"Taskforce" zur Überprüfung

Die ab 2015 an den AHS und ab 2016 an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) anstehende flächendeckende Umsetzung der neuen Reifeprüfung steht für die Ministerin außer Frage. "Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten." Es sei klar, dass bei der heurigen Generalprobe "gravierende Fehler" passiert seien: "Die gilt es jetzt zu analysieren und im nächsten Jahr zu minimieren oder noch besser gar nicht passieren zu lassen."

Eine interne Expertengruppe des Ministerium werde nun prüfen, welche Fehler passiert seien. Diese "Taskforce" soll in einem Monat einen Abschlussbericht vorlegen, so Heinisch-Hosek. Dafür werde wieder der TÜV Austria herangezogen, der bereits die Datensicherheit beim Bifie prüft.

Direktoren per Ende Juli weg

Der Vertrag mit den beiden Bifie-Direktoren Martin Netzer und Christian Wiesner werde einvernehmlich mit Ende Juli beendet, bekräftigte Heinisch-Hosek. Damit solle das Bifie vor weiterem Schaden und Imageverlust bewahrt werden. Anschließend werde aus dem Ministerium eine interimistische Führung bestellt. Netzer habe ein Rückkehrrecht ins Ministerium, Wiesner in sein Institut. Details der Vertragsauflösung habe man noch nicht besprochen.

"Es wird aber auch eine Neuausrichtung des Bifie geben", kündigte die Ministerin eine Organisationsreform des Instituts an. Dieser Prozess werde im Sommer gemeinsam mit dem Bifie-Aufsichtsrat, den Schulpartnern sowie Experten vor allem aus dem Inland, zum Teil aber auch aus dem Ausland gestartet. "Wir müssen analysieren, wie es mit der Bildungsforschung in Österreich überhaupt weitergeht." Viele hätten den Eindruck, es werde nur mehr getestet und kontrolliert. "Die Bildungsforschung braucht mehr Bodenhaftung in Österreich." Sie wolle "weniger Elfenbeinturm und mehr Praxistauglichkeit". Bis Herbst soll dann eine Stärken-Schwächen-Analyse stehen.

Neues Bifie-Gesetz?

Die von ihr zuletzt angekündigte Redimensionierung des Bifie ist dabei noch nicht fix, so Heinisch-Hosek: "Ich habe das angedacht, das wird aber nicht von mir alleine entschieden." Eine Verschlankung sei möglich, werde aber gemeinsam mit den "Stakeholdern" entschieden.

Ein neues Bifie-Gesetz könne sie außerdem nicht alleine beschließen, so die Ministerin. Dieser Prozess werde heuer vorbereitet und vermutlich 2015 abgeschlossen. Durchaus vorstellen kann sie sich dabei, dass künftig nur mehr ein Direktor das Institut leiten wird. Eines sei aber klar: Eine komplette Reintegration des Bifie ins Ministerium werde es nicht geben. "Ich stehe dazu, dass Bildungsforschung von einem eigenen Institut durchgeführt wird." Welche Aufgaben künftig vom Ministerium durchgeführt werden und welche vom Bifie, werde von dem Lenkungsausschuss geklärt: "Es kommen aber sicher nicht alle Agenden ins Ministerium."

Die Entscheidung des Wiener Stadtschulrats, die Zusammenarbeit mit dem Bifie komplett aufzukündigen, falle in dessen Kompetenz, meinte die Ministerin: "Ich habe Vertrauen ins Bifie." Kritik sei natürlich angebracht - "aber man kann einem Bildungsforschungsinstitut vertrauen". (Text: APA, Red.)