Bifie-Direktoren treten zurück

Datenleck und Riesenprobleme beim Testlauf der Zentralmatura waren jetzt wohl zu viel: die Direktoren des Bildungsforschungsinstitutes Bifie ziehen sich zurück - Martin Netzer und Christian Wiesner treten Ende Juli ab, das ist nach dem Krisentreffen am Abend mit Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bekannt geworden.

Mann mit abwehrender Geste

Martin Netzer

(c) APA/HERBERT NEUBAUER

Morgenjournal, 15.5.2014

Geordneter Rückzug

Zuerst das Datenleck, das die Bildungsministerin zum Anlass nahm, internationale Vergleichstests zu stoppen, dann die Generalprobe für die Zentralmatura, die, man kann es nicht anders sagen, grandios ins Wasser gefallen ist. Das war zu viel: die beiden Direktoren des verantwortlichen Bildungsinstituts Bifie, Martin Netzer und Christian Wiesner, müssen ihre Posten räumen - und zwar bis Ende Juli. Geordneter Rückzug, nennt sich das im Polit-Jargon. Beide waren dann gerade einmal ein gutes Jahr im Amt. Nach all den Problemen, Pannen und Unzulänglichkeiten kann man aber nicht sagen, dass diese Entscheidung sonderlich überrascht.

Auch Ministerin in der Kritik

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hatte gestern den ganzen Tag hindurch Krisengespräche geführt, natürlich auch mit den Bifie-Chefs. Kommentieren wollte die jetzt getroffenen Entscheidung aber zunächst keiner der Beteiligten. Heinisch-Hosek wird dies am Vormittag in einer Pressekonferenz tun. Für ist das der Versuch eines Befreiungsschlags, da sie ja selbst seit Monaten schwer in der Kritik steht. Gestern hatte ja hier im Morgenjournal der frühere Bifie-Direktor Günter Haider die parteipolitischen Besetzungen, rot-schwarz, im Bifie gegeißelt, die er als einer der Ursachen für alle Bifie-Übel ausmacht. Ob es auch Änderungen im Bildungsinstitut, abseits des Personals geben wird, ist die nächste Frage. Neuausrichtung? Eingliederung ins Ministerium? Völlige Schließung? Nichts kann ausgeschlossen werden.

Vor einem radikalen Schritt wird die Ministerin aber wohl das Ergebnis ihrer verordneten Überprüfung abwarten. Mit den Schulpartnern, also Schüler- Eltern- und Lehrervertretern hat Heinisch Hosek am Abend übrigens auch über die Pannen bei der Zentralmatura gesprochen. Ohne konkrete Ergebnisse. Da ist ja einiges zusammengekommen in den letzten Tagen: Ein Benotungsschlüssel, der für hochgradige Verwirrung sorgte, Unvollständige Vorlage in Mathematik, und als negative Krönung: die Deutsch Matura mit einem Text eines NS-Sympathisanten. Jetzt gibt es erste Konsequenzen.