Burgtheater überlegt Hartmann-Klage

Das Burgtheater kündigt eine Klage gegen Matthias Hartmann an. Wie die Tageszeitung "Die Presse" berichtet, wird der ehemalige Direktor Matthias Hartmann geklagt für den Fall, dass dieser in der Anfechtung seiner Entlassung Recht bekommt.

Morgenjournal, 23.5.2014

"Arglistige Täuschung"

Das Burgtheater will offenbar auf Nummer sicher gehen. Denn urteilt das Gericht, dass Matthias Hartmanns Entlassung nicht rechtens war, muss das Burgtheater ihm insgesamt zwei Millionen Euro zahlen. Die setzen sich aus der Kündigungsentschädigung, offenen Gagen sowie Zahlungen aus seinem bis Ende August 2019 abgeschlossenen Vertrag zusammen. Und das soll wohl verhindert werden, um das Burgtheater dem finanziellen Ruin nicht noch näher zu bringen. Der Bilanzverlust der vergangen Saison beträgt ja knapp 20 Millionen Euro.

Die Burg klagt also ihren ehemaligen Direktor. Und zwar ficht sie Hartmanns Vertragsverlängerung an, die Anfang 2012 von der damaligen Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) veranlasst worden war. Da habe Hartmann seine Vorgesetzten arglistig in die Irre geführt, lautet der Vorwurf. Denn hätte man damals schon über die finanziellen Malversationen in der Burg Bescheid gewusst, für die man die Hartmann und die ehemalige kaufmännische Direktorin Silvia Stantejsky verantwortlich macht, wäre Hartmanns Vertrag nicht verlängert worden.

"Juristischer Blödsinn"

Ex-Ministerin Schmied und Bundestheater-Holdingchef Georg Springer sind als Zeugen beantragt, Verhandlungstermin ist der 27. Juni. Springer bestätigt die Klage, will aber keine Stellungnahme abgeben. Hartmanns Anwältin Katharina Körber-Risak bezeichnete gegenüber der "Presse" die juristischen Schritte des Burgtheaters als "juristischen Blödsinn".