Thailand nach Putsch: Ausreiseverbote, Zensur
In Thailand hat das Militär mehr als 100 führenden Politikern die Ausreise aus Thailand verboten, sie mussten sich heute beim Militär melden. Auch Ex- Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra traf in einem Armeestützpunkt in Bangkok ein. Fernseh- und Radiostationen senden nur mehr Armeefunk.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 23.5.2014
Lage ruhig
Neben Yingluck stellte sich laut Medienberichten auch der letzte amtierende Regierungschef Niwatthamrong Boonsongpaisan der Armee. Ob die zum Rapport bestellten Persönlichkeiten festgenommen werden sollte, ist unklar.
Im Laufe des Tages wird ein Treffen zwischen dem thailändischen Armeechef Prayuth Chan-o-Chan und König Bhumibol Adulyadej in dessen Palast südlich von Bangkok erwartet. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Es wurde jedoch nicht ausgeschlossen, dass Prayuth Vorkehrungen für eine Militärregierung trifft.
Die Armee hatte sich am Donnerstag an die Macht geputscht, nachdem ein letzter Versuch der Konfliktlösung am Verhandlungstisch gescheitert war. Armeechef Prayut Chan-o-Cha begründete den Schritt damit, nach der monatelangen politischen Krise die Stabilität wiederherzustellen. Chan-o-Cha übernahm die Leitung eines "Nationalen Friedenskomitees", die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt.
In den Straßen von Bangkok war die Lage am Freitag in der Früh nach Ablauf eines nächtlichen Ausgehverbots ruhig. Die Menschen gingen zur Arbeit, kleine Verkaufsstände an den Straßen öffneten wie üblich. Weil die Schulen geschlossen blieben, waren insgesamt jedoch weniger Menschen unterwegs als sonst. Auf den Straßen waren keine Panzer und nur wenige Soldaten vor wichtigen Gebäuden zu sehen.
Die Armee zensiert die Medien. Fernsehanstalten änderten ihr Programm und strahlten am Freitag Ansagen des Militär aus, unterlegt mit Bildmaterial des Armeesenders. (Text: APA, Red.)